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Titelthema
                           Koordiniertes Handeln ist in der


                           Großregion dringend von Nöten



                           GROSSREGION  Der Fachkräftemangel ist überall deutlich spürbar

                           Der Fachkräftemangel macht    zelnen  Teilregionen und nahm   in den unterschiedlichen Bil-
                           auch vor Grenzen nicht halt.   insbesondere die Angebote der   dungssystemen. Bei den  Älte-
                           Innerhalb der Teilregionen der   Aus-  und Weiterbildungsland-  ren wiederum reicht die Spanne
                           Großregion bestehen bei den   schaft  der  Großregion  im  Hin-  von  45,6  Prozent  in  Lothringen
                           Problemen große Ähnlichkeiten.   blick auf diesen Wandel in der   bis  71,4  Prozent  im  Saarland.
                           Sowohl im Saarland als auch in   Arbeitswelt unter die Lupe.  Außerhalb der beiden deut-
                   Alexa     den anderen Teilregionen sind   Der  demografische  Wandel   schen Bundesländer liegt die
                 Himbert    die Arbeitsbedingungen häufig   und die damit einhergehende   Beschäftigungsquote  der  55-
              (Foto: INFO-  ein bedeutender Aspekt, der   Alterung der Gesellschaft ist   bis 64-Jährigen in allen anderen
                  Institut)   als Erklärung bei Einstellungs-  nur eine der Herausforderun-  Teilgebieten  unter  50  Prozent.
              arbeitet seit   schwierigkeiten genannt wird.   gen des bereits seit Jahren pro-  Gezielte Maßnahmen zur Be-
                 2015 als   Welche Maßnahmen in der      gnostizierten  Fachkräfteman-  schäftigungsfähigkeit der nicht
             wissenschaft-  Großregion nötig sind, um dem   gels, der auch in der Großregion   erwerbstätigen  über  50-Jähri-
            liche Mitarbei-  Fachkräftemangel entgegen-  in allen Branchen herrscht. Da-  gen ist eine Möglichkeit, diese
              terin bei der   zuwirken, erklärt Alexa Himbert   bei verfügt das Gebiet in seiner   Gruppe  wieder zu  integrieren.
              IBA·OIE und   in einem Gastbeitrag.        Gesamtheit über ein beträchtli-  Zudem weisen die für die Groß-
               beschäftigt                               ches    Arbeitskräftepotenzial,  region  verzeichnete Arbeitslo-
              sich schwer-  Von Alexa Himbert            das es zu mobilisieren gilt. Ein   senquote, aber auch die wach-
              punktmäßig                                 Blick auf die regionalen Be-  sende Zahl  von Langzeitar-
                  mit den   Die Transformation mit den drei   schäftigungsquoten beispiels-  beitslosen auf ein Potenzial von
                 Themen    Haupttreibern  Digitalisierung,                            Arbeitskräften hin, das durch
               grenzüber-  Dekarbonisierung und demo-     Arbeitsbedingungen sind     verschiedene Hebel mobilisiert
              schreitender   grafischer  Wandel  ist  das  Zu-  wichtiger Faktor      werden könnte. Eine nahelie-
             Arbeitsmarkt,   kunftsthema in allen  Teilregio-                         gende  Antwort auf den Fach-
              Demografie   nen der Großregion. Die Interre-  weise zeigt deutliche  Abwei-  kräftemangel ist Bildung – und
             und Transfor-  gionale Arbeitsmarktbeobach-  chungen in den  Altersklassen:   besonders  die Weiterbildung
               mation der   tungstelle  der  Großregion  Bei den Jüngeren (15-24 Jahre)   spielt eine Schlüsselrolle im
              Arbeitswelt.   (IBA·OIE) setzte sich im Auftrag   reicht die Spanne für 2021 von   Prozess der Transformation.
                           der französischen Präsident-  20,1 Prozent in der Wallonie bis   Was den Fachkräftemangel
                           schaft des Wirtschafts- und So-  51,7 Prozent in Rheinland-Pfalz.   betrifft, so bestehen große Ähn-
                           zialausschusses der Großregion   Eine Erklärung für diese deutli-  lichkeiten innerhalb der Teilge-
                           (WSAGR)  2021/2022  intensiv   chen Unterschiede, die sich vor   biete der Großregion. Die meis-
                           mit der Thematik in Bezug zum   allem zwischen den franzö-  ten Berufe im Gesundheitswe-
                           Arbeitsmarkt auf großregionaler   sischsprachigen  Teilgebieten  sen, dem Hoch- und  Tiefbau-
                           Ebene auseinander, analysierte   und den deutschen Bundeslän-  sektor, in der Informatik und
                           die Engpasssituationen der ein-  dern zeigen, liegt insbesondere   Telekommunikation,  bei War-
                                                                                      tung und Instandhaltung, in der
                                                                                      Mechanik und Metallverarbei-
              Erwerbstätigenquote nach Altersgruppen 2021 in der Großregion           tung, in Elektrizität und Elektro-
                                              in %                                    nik, in der Industrietechnik, aber
                                                                                      auch der  Verwaltung und der
                             20-64 Jahre       15-24 Jahre        55-64 Jahre         Unternehmensführung   sowie
                                                                                      dem Sozialwesen, der Kultur
               80                                                                     und beim Sport sind von einem
                                                                        79,3                                              71,4                                            68,9                                                 74,1                                                    79,3                                             70,2                                         65,2                                               72,6   werbsbevölkerung ist ein koor-
               60                                                                     Mangel an  Arbeitskräften be-
                                                                                      troffen.  Angesichts  der  Knapp-
                                                                                      heit an Bewerbern in der Groß-
               40                                                                     region und der Alterung der Er-

               20                             41,9                 33,6                          45,6             29,4                           46,5                               51,7                              49,9                                     60,8              30,6                              50,9                  35,1                                    58,9  diniertes Handeln innerhalb des
                                                                                      Kooperationsraumes dringend
                0                                              20,1                   von Nöten, um eine Konkur-
                                                                                      renzsituation um die verfügba-
                     Saarland  Lorraine  Luxemburg  Rheinland-  Wallonie  Deutsch-  Großregion  ren Arbeitskräfte zu vermeiden.
                                                Pfalz           sprachige
                                                               Gemeinschaft             Auch zeigt sich in den Analy-
                                                                Belgien*              sen der Engpassberufe pro Teil-
               Berechnungen: IBA·OIE                                                  region, dass die  Arbeitsbedin-
               Quelle: Eurostat, Arbeitskräfteerhebung, DG Belgien: Steunpunt, *Daten 2019                                        Grafik: Arbeitskammer
                                                                                      gungen häufig ein Aspekt sind,


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