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kräfteengpässe auch mit verän-
derten Anforderungen an Arbeits-
kräfte im Rahmen von Struktur-
wandel- und Transformations-
prozessen erklären. Hohe Rele-
vanz hat das Thema Fachkräfte-
engpass daher auch in „männer-
spezifischen“ Berufsfeldern wie
Mechatronik, Energie-, Elektro-
und Fahrzeugtechnik oder im
Hoch- und Tiefbau sowie in vielen
Handwerksbereichen. Durch den
ökologischen Umbau der bisheri- Foto: Adobe Stock/dglimages
gen Industriegesellschaft sowie
durch den zunehmenden Einsatz
von Digitalisierungs- und Auto-
matisierungstechnologien verän-
dern sich Arbeits- und Produkti-
onsprozesse teilweise immens. der vorherrschenden Wirt- sollten die systemischen Wider- Soziale
Im Zuge dessen verlieren ehe- schaftsordnung wird Arbeitskraft sprüche als Ursache für die Miss- Dienstleist-
mals wichtige Berufsfelder an als Ware behandelt – bessere Ar- stände in der Arbeitswelt in den ungen, etwa in
Bedeutung, neue Tätigkeitsfelder beitsbedingungen und höhere Blick genommen werden. Dann Gesund-
entstehen, traditionelle Berufsbil- Löhne könnten mehr Arbeits- stellen sich grundsätzliche Fra- heits-, Erzieh-
der verändern sich. Daraus folgt kräfte in die Berufe locken, in de- gen dazu, unter welchen Bedin- ungs- und
häufig eine Entwertung vorhan- nen sie benötigt werden. Statt- gungen und Zielen überhaupt Pflegeberufen,
dener Kompetenzen und Qualifi- dessen wird von Arbeitgeberver- produziert und gearbeitet wird. Es werden nach
kationen der Beschäftigten und bänden verstärkt Zuwanderung stellen sich grundsätzliche Fra- wie vor
damit einhergehend ein hoher zur künstlichen Erhöhung des Ar- gen über die Zukunft der Arbeit – größtenteils
Weiterbildungsbedarf oder gar beitskräftepools gefordert – nicht über die Perspektiven und Poten- von Frauen
eine Neuorientierung hin zu als Menschenrecht auf freie Nie- ziale durch Neubewertung, Um- geleistet.
neuen/anderen Berufsfeldern. organisierung und Umverteilung
Aus Sicht der Arbeitskammer ist Es stellen sich Fragen über von Arbeit: zwischen den ver-
es daher entscheidend, dass Um- die Zukunft der Arbeit schiedenen Branchen, zwischen
stellungs- und Strukturwandel- den Generationen, zwischen den
prozesse mit entsprechenden derlassung, sondern als Rekrutie- Geschlechtern. Es stellen sich
Qualifizierungsmaßnahmen be- rung im Interesse der Betriebe grundsätzliche Fragen dazu, wo-
gleitet werden. Initiativen wie das ohne das Lohnniveau anheben zu für Fachkräfte eigentlich benötigt
Transformationsnetzwerk Saar- müssen. Im Allgemeinen formu- werden – also wer was und wie-
land (TraSaar) mit dem Teilprojekt lieren Unternehmen also einen viel, für wen und zu welchem
Qualifizierung oder das Projekt Anspruch auf Qualifikation zu Zweck produziert.
Weiterbildungsverbund Saarland niedrigem Preis.
sind deswegen von enormer Be- Um den vermeintlichen Fach- Jonas Boos ist Referent für
deutung. kräftemangel zu überwinden, Konjunktur- und Strukturpolitik.
In vielen Fällen können die Eng-
pässe auch mit einer verfehlten
und kurzsichtigen Personalpla-
nung der Unternehmen erklärt
werden. Von Arbeitgeberseite AK-STANDPUNKTE ZUM TITELTHEMA
bleiben häufig die notwendigen
Investitionen in ihre Mitarbeiten- Welche Maßnahmen dem Fachkräftemangel entgegenwirken
den aus, um deren Qualifikatio-
nen und Fähigkeiten zu verbes-  Gesundheits-, Erziehungs- oder Pflegeberufe als beschäftigungs-
sern oder zu erhalten. Unterneh- politische Zukunftsbereiche müssen eine finanzielle wie auch gesell-
men sind stets darauf bedacht, schaftliche Anerkennung und Wertschätzung erfahren, wenn sie
ihre Kosten zu minimieren. Sie attraktive Beschäftigungsfelder für Fachpersonal darstellen sollen.
lassen in der Regel mit dem Ziel
arbeiten, aus den Arbeitsleistun-  Investitionen in die Weiterbildung von Fachkräften ist notwendig! Im
gen ihrer Beschäftigten den Zuge der industriellen Transformation entstehen neue Tätigkeits
höchstmöglichen Gewinn für sich felder und verändern sich traditionelle Berufsbilder. Die Umstel-
herauszuholen. Eine deutliche lungsprozesse müssen mit entsprechenden Qualifizierungsmaß-
Verbesserung der Arbeitsum- nahmen begleitet werden.
stände ist nicht im Interesse der
Arbeitgeberseite. Dabei sollte  Systemische Logik in den Blick nehmen: Es stellen sich grund-
man doch annehmen, dass Un- sätzliche Fragen, wofür Fachkräfte eigentlich benötigt werden – also
ternehmen die Regeln der Markt- wer was und wieviel, für wen und zu welchem Zweck produziert.
wirtschaft verinnerlicht haben: In

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