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Politik + Gesellschaft

Die Schüler
Adrian Bubel
(v.l.), Gilles
Guehl, Kilian
Drückes,
Lucas Fegel,
Mohammed
Aljened,
Omran
Mahfouz,
Bjarne
Immisch und
Jan Michel
vom Projekt Foto: Benjamin Rannenberg
„Radeln und
Erinnern“ auf
der Freund-
schaftsbrücke.
Historisches hautnah vermittelt

GESCHICHTS-APP Schüler engagieren sich im Projekt „Radeln und Erinnern“

In der Regel erinnern gestandene med Aljened präsentierte die von Die App-Nutzer können sich die
Politiker in der Öffentlichkeit an den Saarbrücker Fachoberschü- unter anderem von drei Schülern
die Gräueltaten der Nazis – und lern vor- und aufbereitete Tour. Für gesprochenen Audio-Beiträge an-
an das 60-jährige Bestehen der die Schülergruppe sei das Wich- hören. Zum Beispiel dokumentiert
deutsch-französischen Freund- tigste gewesen, die bestehende ein Hör-Beitrag die Begegnung
schaft. Doch wenn man dieses App „Orte der Erinnerung“ zu er- mit Didier Hilpert, der in Großblit-
ernste Thema in die Hände von weitern, so der 19-Jährige. „Als tersdorf lebt. Auf die Fragen der
jungen Menschen legt, kann Nicht-Deutscher und Nicht- Schüler erzählt er vom Leben in
Überraschendes herauskommen, Franzose war es für mich beson- Grenznähe, von Ressentiments
wie das deutsch-französische ders interessant, die Erinne- gegenüber Franzosen in der Co-
Projekt „Radeln und Erinnern“ rungsorte kennenzulernen“, er- rona-Zeit und welche Vorurteile
zeigt, dessen Ergebnis in einer zählte Aljened. die Deutschen gegen ihre Nach-
App vorliegt. barn hegen. Zusammen mit der
Zwei weitere Partnerschule Henri Nominé in
Von Benjamin Rannenberg Stationen geplant Saargemünd ist geplant, im kom-
menden Schuljahr zwei weitere
Gestemmt hat das Ganze der Lan- Erst recherchierten die jungen Stationen zu erarbeiten. Diese sol-
desjugendring (LJR) Saar gemein- Saarländer im Unterricht den ge- len die aktuelle Tour in der App er-
sam mit dem Technisch-Gewerb- schichtlichen Hintergrund der gänzen. „Das Projekt finde ich rich-
lichen Berufsbildungszentrum I Orte, trugen Informationen und tig gut, weil man so mehr über die
(TGBBZ I) und dem Allgemeinen Bilder zusammen. Danach sind sie deutsche und französische Ge-
Deutschen Fahrradclub (ADFC). auf eigene Faust per Rad zu den schichte lernt“, so der 17-jährige
Orten gefahren, um sie anzusehen
Das Ziel ist, das Radfahren mit der
Kilian Drückes, der die App aus-
! Erinnerungsarbeit zu verknüpfen. und auf sich wirken zu lassen. Da- drücklich jungen Leuten empfiehlt.
Von Anfang an begleitete der
Gemeinsam mit jungen Men-
durch hätten sie sich besser vor-
schen soll das Projekt in der stellen können, wie am 6. August LJR Saar „Radeln und Erinnern“ in-
Die App grenzüberschreitenden pädago- 1870 auf den Spicherer Höhen haltlich und finanzierte die techni-
„Orte der gischen Arbeit – schulisch wie au- Deutsche und Franzosen gegen- sche Umsetzung der app-gestütz-
Erinnerung“ ßerschulisch – im Saarland und in einander kämpften und in den ten Tour über das Projekt „Damit
ist für And- Lothringen zum Einsatz kommen. 1940er-Jahren im Lager „Neue kein Gras drüber wächst“, das wie-
roid- und Die jungen Macher des Projekts Bremm“ etliche französische Wi- derum je zur Hälfte vom Saar-Bil-
IOS-Smart- haben die app-gestützte Tour derstandskämpfer inhaftiert wa- dungs- und Sozialministerium fi-
phones „Grenz-Erfahrungen“ Mitte Juni in ren. Als Mohammed Aljened und nanziert wird. Die anfallenden Kos-
verfügbar und Großblittersdorf nahe der Freund- seine Mitstreiter einmal auf Erkun- ten für die Schule, etwa für die
kann kosten- schaftsbrücke vorgestellt. Die dungstour waren, verloren sie in Fahrräder, wurden über ein För-
los in den Radtour enthält neben der Station einem Waldstück wegen fehlen- derprogramm des Bildungsminis-
gängigen Freundschaftsbrücke auch die dem GPS-Signal die Orientierung. teriums getragen.
Appstores zwei Erinnerungsorte Spicherer „Projektmanager“ Guido Vogel-
heruntergela- Höhen und Gedenkstätte Gesta- Latz, Lehrer am TGBBZ I, erklärte Benjamin Rannenberg arbeitet als
den werden. polager „Neue Bremm“. Moham- ihnen per Handy den Weg. freier Journalist in Saarbrücken.

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