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Politik + Wirtschaft
Arbeitskammer lobt
Novellierung der
Bildungsfreistellung
WEITERBILDUNG
„Die Ausweitung der Bildungsfreistellung
auf fünf Arbeitstage pro Kalenderjahr für
die saarländischen Beschäftigten ist ein Foto: DGB Saarland/Cuvèe
großer Erfolg”, lobt Thomas Otto, Hauptge-
schäftsführer der Arbeitskammer des
Saarlandes, die kürzlich von der saarländi-
schen Landesregierung beschlossene No- Projektreferent Marco Rupprecht erklärt im Gespräch mit Simone
vellierung des Saarländischen Bildungs- Bubel, Geschäftsführerin der DGB-Region Saar-Trier, welche
freistellungsgesetzes. „Weiterbildung Aufgaben mit dem Revierwende-Büro auf ihn zukommen.
muss gestärkt werden und alle Beschäftig-
ten sollten ein Recht darauf haben“, so Otto. „Kick-Off“ für das
Wir erwarten, dass nach der Novellierung
mehr Menschen von Weiterbildungsmaß-
nahmen profitieren. Für das Vereinsland saarländische Revier
Saarland ist das ein echter Mehrwert”, sagt
Otto. Anspruchsberechtigt sind alle Be- DGB-PROJEKT Revierwende-Büro eröffnet
schäftigten nach sechsmonatiger Betriebs-
zugehörigkeit. Auch das wertet die Das Projekt Revierwende ist die Arbeit des Büros vor. „Im
Arbeitskammer positiv. Bildung, so Otto, sei eine Initiative des Deutschen Saarland und bei den Gewerk-
die Grundlage für demokratische Struktu- Gewerkschaftsbundes (DGB) schaften gibt es durch das Ende
ren und solidarisches Miteinander. red und soll zu einer gerechten Ge- des Steinkohlebergbaus 2012
staltung der Transformation in umfangreiche Erfahrungen mit
den Kohlerevieren beitragen. den Auswirkungen von Transfor-
Ende Mai fand im Erlebnisberg- mationsprozessen. An die gute
Neue Ausbildung werk Velsen die Auftaktveran- Praxis aus dieser Zeit möchte
Assistent in der staltung für das saarländische das Projekt Revierwende an-
knüpfen, um es für aktuelle Pro-
Revierwende-Büro statt.
Heilerziehungspflege Von Simone Hien zesse nutzbar zu machen, sagte
Rupprecht. Zuerst ginge es ihm
darum, sämtliche Akteure in Sa-
FACHKRÄFTEMANGEL 2012 endete im Saarland mit der chen Transformation zu vernet-
Schließung des Bergwerks Saar zen. Außerdem sei es wichtig,
Zum Schuljahr 2023/24 startet im Saarland der Kohlebergbau. Damit be- „dass die Mitbestimmung eine
ein neuer Ausbildungsgang zum Sozialassis- gann ein Strukturwandelpro- Stimme hat und gefördert wird.“
tenten Schwerpunkt Heilerziehungspflege. zess, der bis heute andauert: Seine Aufgabe sei es, Werbung
Das teilten das Sozial- und das Bildungsminis- Stichwort Transformation. Die zu machen, zu ermutigen und
terium mit. Die Ausbildung soll dazu beitra- Aufgabe, vor allem die Stahl- unter anderem zu erläutern:
gen, dem Fachkräftemangel in der Branche und Automobilindustrie ökolo- „Was brauche ich als Betriebsrat,
zu begegnen. Sie setzt einen Hauptschulab- gisch zukunftsfähig umzubauen, um mich erfolgreich am Struk-
schluss voraus und ermöglicht einen Einstieg bedeutet für das Land eine turwandel beteiligen zu können,
in die Heilerziehungspflege. Die Assistenten enorme Herausforderung. Diese wo kann ich mitgestalten.“
begleiten und unterstützen Menschen mit zu meistern helfen, ist Aufgabe Darüber hinaus sei es aber
Behinderung und unterstützen Fachkräfte bei des Revierwende-Büros Saar- auch eine wesentliche Aufgabe,
der pädagogischen und pflegerischen Arbeit. land. Der DGB hat das Projekt zur alle Menschen im Saarland –
Die Ausbildung dauert drei Jahre und wird an Gestaltung des Strukturwandels auch diejenigen, die nichts mit
der neu eingerichteten Berufsfachschule mit in den ehemaligen Kohleregio- Transformation zu tun haben –
Standorten in Saarbrücken und Neunkirchen nen auf den Weg gebracht. Das mitzunehmen. Das Schlagwort
in einer vollschulischen und einer praxisinteg- Büro in Saarbrücken ist das diesbezüglich laute „Transfor-
rierten (PiA) Ausbildungsform angeboten. Bei siebte Revierwende-Büro in mation zum Anfassen“. Dabei
der vollschulischen Form folgt auf zwei Jahre Deutschland. solle es unter anderem das An-
fachtheoretische Ausbildung ein berufsprak- Büroleiter ist Marco Rup- gebot einer Tagesfahrt geben,
tisches Jahr. Bei der PiA-Form wird das be- precht, der beim Kick-Off im Er- bei der verschiedene Unterneh-
rufspraktische Jahr auf alle drei Ausbildungs- lebnisbergwerk Velsen zahlrei- men besichtigt werden können,
jahre aufgeteilt. Damit wird an drei Tagen in che Vertreter aus der Politik, und in denen Transformation ge-
der Woche Fachtheorie vermittelt und an zwei den Gewerkschaften begrüßen schieht.
Tagen berufspraktische Erfahrung gesam- konnte. Im Interview mit Simone
melt. Beide Ausbildungsformen werden ver- Bubel, der Geschäftsführerin der https://revierwende.de/reviere/
gütet. red DGB-Region Saar-Trier, stellte er saarlaendisches-revier
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