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Kunst + Medien

             REINGEHÖRT                                  Besondere Sprühkunst

            Jede Menge                                   in der Modernen Galerie

            Infos und Hits                               AUSSTELLUNG Katharina Grosse im Saarlandmuseum


                                                         Für  Kuratorin  Andrea  Jahn  ge-  holz wie eine Skyline eingebaut
                                                         hört Katharina Grosse, Jahrgang   und  buschige,  trockene  Äste
                                                         1961,  zu  den  „bahnbrechenden   mit  Leinwandstreifen  angekno-
                                                         Künstlerinnen ihrer Generation“.   tet, um sie danach ihrem Werk
                                                         Das „Bahnbrechende“ darf man   farblich einzuverleiben.
                                                         bei  der  in  Berlin  und  Neusee-  Insgesamt  sind  diese  sieben
                                                         land lebenden, international   bis  zum  4.  September  gezeig-
            Der Saargemünder Privatsender Radio          hoch gehandelten Katharina   ten Arbeiten  wie  Grosse-Kon-
            Mélodie ist im Internet zu finden unter      Grosse durchaus  wörtlich neh-  zentrate.  Eines  der  Werke  ver-
            www.radiomelodie.com                         men. Mit Sprühpistolen verwan-  bleibt  dank  einer  Stifterin  übri-
                                                         delt sie ganze Hallen, ja selbst   gens in der Museumssamm-
             Von Silvia Buss                             Plätze und Büsche in überdi-  lung. Durch die  Verdichtung
                                                         mensionale  begehbare  Farb-  sind die gezeigten  Arbeiten
                         er Radio Mélodie schon          räume und sprengt so das tradi-  berstend vor Energie. So ganz in
                         lange nicht mehr gehört         tionelle Format von Malerei.   den Tafelbildrahmen  pressen
                         hat, wird sich wundern.           „Think  Big!“  heißt  denn  auch   lassen  will sich die Künstlerin
            WFrüher war der kleine                       sehr  passend  der  Porträtfilm,   auch hier nicht: Die buschigen
            Saargemünder Privatsender bekannt            den man sich im Foyer der Mo-  Mini-Bäume ragen in alle Rich-
            für seine deutsche Schlagermusik und         dernen Galerie unbedingt an-  tungen hinaus, die Leinwand
            Amateure am Mikro, die durchgehend           sehen  sollte, bevor man den   wird übereinander geklebt, ge-
                                                                                      pinnt oder über den Rand ver-
                                                         Raum mit der Grosse-Schau
            Lothringer Platt schwätzten. 2017 aber       „Wolke  in  Form  eines  Schwer-  rückt, wo sie Falten schlägt.
            war damit Schluss. Da es selbst den          tes“  betritt.  Denn  hier  verblüfft   Neben  Grosses  Werken  sind
            Lothringern zu viel war, gibt es             die Künstlerin durch einen   auch zwei  weitere spannende
            Mundart seitdem nur noch in homöo-           Schritt in die umgekehrte Rich-  neue Ausstellungen in der Mo-
            pathischen Dosen. Um wieder die              tung:  In sieben  Arbeiten aus   dernen Galerie sehenswert: Um
            gewünschte Zielgruppe der 45- bis            jüngster  Zeit  kehrt  sie  zurück   Saar-Bergbau,  Kohlenstoff  und
            55-Jährigen zu erreichen, stellte der        zur Leinwand und dem recht-  den Bauplan des Menschen
            neue, dynamische Chef Sébastien              eckigen (Groß-)Format, das man   geht es in Helga Griffiths’ „Sen-
            Jung den Sender auch musikalisch             an die Wand hängen kann. Auch   sing the Unseen“. Sie läuft noch
            um:  auf angenehme französische und          in dieser Serie hat Grosse mit   bis  zum  14.  August.  Im  ersten
            internationale Hits der 80er bis heute.      großzügiger Geste und der    Teil  der  Schau  über  die  „Ele-
                                                         Sprühpistole  Farben  aufgetra-
                                                                                      mente“  mit  Schätzen  aus  der
            Doch warum soll man als Saarländerin         gen, jedoch ausschließlich in   eigenen Sammlung geht es um
            diesen französischen Sender, der als         Linien. Dicht an dicht leuchten   das  Wasser in der Kunst. Die
            erster auf deutscher Seite über DAB+         sie geheimnisvoll wie ein Schilf-  Ausstellung ist bis zum 21. Au-
            empfangbar ist, überhaupt anhören?           Dschungel in Grün, Rot, Gelb   gust zu sehen.         sb
            Nicht unbedingt wegen der Werbung,           und Blau. Statt in die Landschaft
            nicht allein wegen der Musik, viel           zu sprühen, hat sie hier  Treib-  www.modernegalerie.org
            mehr wegen der Lokalnachrichten.
            Gratis, ohne Bezahlschranke, erfährt
            man so, Französischkenntnisse
            vorausgesetzt, was bei den Nachbarn
            im Raum Saargemünd, St. Avold,
            Forbach und im Krummen Elsass los
            ist. Das Spektrum reicht von Dorf-
            festen, Gourmet-Wanderungen und
            Festivals über neue Läden, Unfälle
            und Staus bis hin zur Vorstellung der
            lokalen Kandidaten  bei Wahlen. Das
            alles gibt es nicht nur live und analog,
            sondern auch digital zum Nachhören
            und Nachlesen auf der Webseite. Im            Foto: Markus Wörgötter
            französischen Grenzbereich erreicht
            Radio Mélodie durch seine Lokalinfos
            inzwischen Spitzenwerte in der               Diese Arbeit  ohne Titel  ist  eines  der  sieben Werke von  Katharina
            Hörergunst.                                  Grosse, die derzeit in der Modernen Galerie zu sehen sind.



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