Page 27 - AK-Konkret: 1 | 2024 | AK-SPEZIAL „Aktiv im Betrieb“

Arbeit + Gesundheit
Arbeit + Gesundheit
morgens nicht eine Flasche Was- kann sie für viele Dinge sinnvoll Homeoffice, Telearbeit
ser oder Kanne Tee auf den nutzen“, sagt die Expertin. Ein klei-
Schreibtisch zu stellen und sich ner Spaziergang, Entspannungs- oder mobiles Arbeiten
nebenbei zu bedienen, sondern übungen oder auch ein kurzer Mit-
dafür jedes Mal zum Nachschen- tagsschlaf geben neue Kraft für GROSSE UNTERSCHIEDE
ken in die Küche zu gehen. Paral- den Rest des Arbeitstages.
lel kann man diese Zeit auch dazu Mindestens genauso wichtig Umgangssprachlich hat sich beim Ar-
nutzen, mal richtig durchzulüften. wie der richtige Start ins Homeof- 1 beiten zu Hause der Begriff „Homeof-
Denn auch eine gute Sauerstoff- fice ist übrigens der richtige Ab- fice“ eingebürgert. Er ist gesetzlich
versorgung ist für die Konzentra- schluss: „Auch das Ende der Ar- nicht definiert, im Gegensatz zu Telearbeit, so
tionsfähigkeit und gegen aufkom- beitszeit muss klar definiert sein“, die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di. Bei Te-
mende Müdigkeit wichtig. Men- betont Heike-Rebecca Nickl. Das learbeit erfolgt die Arbeit an einem fest einge-
schen, die innerstädtisch und an heißt: Mit den Kollegen und auch richteten Bildschirmarbeitsplatz außerhalb des
viel befahrenen Straßen wohnen, den Vorgesetzten muss es eine Betriebes, in der Regel im Zuhause des Arbeit-
sollten alternativ zu jenen Zeiten fest vereinbarte Zeit geben, zu nehmers oder der Arbeitnehmerin – zu festen
gut stoßlüften, in denen weniger der ich mich vom System ab- Arbeitszeiten. Die Bedingungen sind verbindlich
Verkehr herrscht: in den frühen melde – und danach auch nicht zu vereinbaren und die gesetzlichen Vorschrif-
Morgenstunden etwa oder am mehr telefonisch erreichbar bin. ten zur Telearbeit einzuhalten. Mobile Arbeit
späten Abend. Kleiner Tipp: Am Ende des Ar- kann im Gegensatz zum Homeoffice an unter-
Und natürlich spielt – so wie bei beitstages auch Laptop und Ak- schiedlichen Orten erbracht werden, also au-
jeder Arbeit im Büro auch – neben ten vom Tisch räumen und aus ßerhalb der eigentlichen ersten Arbeitsstätte.
dem regelmäßigen Trinken, ge- meinem privaten Blickfeld entfer- Das kann die eigene Wohnung sein, können
nug frischer Luft und Bewegung nen. Damit ich auch innerlich zu- aber auch unterschiedliche Standorte des Un-
auch die richtige Ernährung eine hause vom Job im wahrsten Sinne ternehmens sein. ver.di: „Auch wer in einem Café
Rolle. Mittags mal eben den Piz- des Wortes abschalten kann. sitzt und dort an seinem Laptop dienstliche
zaboten zu bestellen oder an der Und eines darf man bei all der Mails beantwortet, arbeitet mobil.“
Ecke Pommes oder Döner zu es- Freude über flexibles und mobi-
sen, sei da eher kontraproduktiv. les Arbeiten auch nicht verges-
„Das würde einen nur ins Suppen- sen: Nicht für jede Beschäftigte
koma versetzen und macht einen und jeden Beschäftigten eignet Keine Verpflichtung
müde und nicht mehr so leis- sich das Homeoffice gleicherma-
tungsfähig“, warnt Heike-Rebecca ßen. Denn bei einigen stimmen zum Homeoffice
Nickl. Sie empfiehlt eher leichte die äußeren Bedingungen nicht,
Gerichte mit vielen Ballaststoffen weil die Wohnung zu klein oder RÜCKKEHRRECHT INS BÜRO
wie ein Gemüsetofu oder Joghurt die Ablenkung oder Belastung
mit Nüssen oder frischem Obst. durch Familienangehörige zu „Arbeitgeber können zwar im Wege
Je nach Terminkalender sollte groß ist. Und andere fühlen sich 2 des Direktionsrechts den Arbeitsort
man diese Mahlzeiten schon mor- bei der Arbeit allein zuhause bestimmen, aber nicht über die priva-
gens vor der Arbeit zubereiten. schlicht einsam. Spätestens dann ten Wohnräume von Beschäftigten einseitig
Und auch im Homeoffice gilt: sollte man gemeinsam mit Vorge- verfügen“, betont ver.di. Eine Verpflichtung, zu
Auf jeden Fall an der Mittagspause setzten oder auch dem Betriebs- Hause zu arbeiten, könne auch nicht durch eine
festhalten! Nicht nur, weil sie ge- rat nach Wegen suchen, wieder Betriebs- oder Dienstvereinbarung geschaffen
setzlich vorgeschrieben ist und eh ins Büro zurückkehren zu können. werden. Eine Ablehnung der Beschäftigten be-
von der Arbeitszeit abgezogen darf keiner Begründung. Die Beschäftigten ha-
wird, sondern auch, um den Kopf Katja Sponholz arbeitet als freie ben ein sofortiges Rückkehrrecht ins Büro, so-
wieder freizubekommen. „Man Journalistin in Saarbrücken. bald sie es wünschen.

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