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Position
Mit neuen Modellen aus der

Personalnot in den Kitas?

KITA-KRISE Es braucht mehr Mut und Kreativität, um neue Wege zu gehen

! Der Verband der Kita-Fachkräfte treuungszeiten angesichts der gebracht wurden. Eine Befürch-
knappen personellen Ressourcen
tung war, dass den reinen Betreu-
Saar hat ein Modell vorgestellt,
das ermöglichen soll, trotz des gewährleistet werden können und ungskräften kaum attraktive
Weitere eklatanten Fachkräfte-Mangels gleichzeitig eine Entlastung aller Arbeitsbedingungen geboten
Informationen in den Kitas Bildungsarbeit möglich wäre. So auch vom Ver- werden könnten. Als Lösungsan-
zum AK-Thema gewährleisten zu können. Das band der Kita-Fachkräfte Saar e.V., satz wurde diskutiert, das Personal
„Zwischen Modell „B&B“ (Bildungs- und der das Modell „B&B“ (Bildungs- nicht nur in den Randzeiten einzu-
Bildungs- und Betreungszeit) bietet zwar und Betreuungszeit) entwickelt setzen, sondern während der Bil-
Betreuungszeit Anregungen, aber auch einige hat. Es ist in seiner Idee, die Viel- dungszeit weiter zu beschäftigen,
– ein neues Kritikpunkte. zahl der im Kita-Alltag anfallenden sodass Vollzeitstellen möglich wä-
Modell für die Aufgaben nach Zuständigkeiten ren. Auch sind Weiterbildungs-
Kitas“ gibt es im Von Tabea Hust zu differenzieren, weder gänzlich möglichkeiten für nicht einschlä-
dazugehörigen neu noch ein Allheilmittel. Es ist gig ausgebildetes Personal zu dis-
AK-Aktuell „Kitas am Limit“, „Das System steht streitbar. Aber es bietet Anregun- kutieren. Im Sinne Guter Arbeit ist
unter: www. vor dem Kollaps“ – Meldungen wie gen, wie mit dem bestehenden aus AK-Sicht ein Aufweichen des
arbeitskammer. diese über einen nahenden Zu- Fachkräftemangel umgegangen Fachkräftegebots unbedingt zu
de/bildungs- sammenbruch des frühkindlichen werden könnte und verdient es vermeiden, wenngleich der Aus-
zeit Bildungssystems werden nahezu deshalb, gehört und diskutiert zu bau multiprofessioneller Teams
täglich verlautbart. Grund genug, per se zu begrüßen ist. Auch ber-
endlich die große bildungspoliti- Kein Allheilmittel gen Bring- und Abholsituationen
sche Wende einzuläuten? Nicht Bildungspotenzial und sollten
direkt. Beunruhigende Zahlen le- werden. So geschehen im Zuge nicht vorschnell als pädagogisch
gen Studien bereits seit Jahren vor. des AK-Themas „Zwischen Bil- unbedeutend abgetan werden.
Zwar eröffnen das Saarländische dungs- und Betreuungszeit – ein Zentrale Stellschraube bleibt die
Bildungs-, Erziehungs- und Be- neues Modell für die Kitas?“ Ende Fachkraft-Kind-Relation. Sie muss
treuungsgesetz und der jüngst an- April. entschieden verbessert werden,
gekündigte „Zukunftspakt Kita“ Das Modell sieht vor, einschlägig um endlich wissenschaftlichen
Handlungsmöglichkeiten, um den sozialpädagogisches Fachperso- Standards zu entsprechen. Zudem
bekannten Missständen wie chro- nal in der Kernzeit (8 bis 15 Uhr) muss die vergütete praxisinteg-
nischem Personalmangel zu be- einzusetzen, um allen Kindern ein rierte Ausbildung („PiA“) zur Regel-
Die Fachkraft- gegnen. Die politischen Bemü- Bildungsangebot zu ermöglichen. ausbildung werden.
Kind-Relation hungen gehen aber nicht weit ge- Die Randzeiten sollen anders als Wie auch immer man das Mo-
muss nug, eine Entspannung der Lage bisher von Unterstützungskräften dell „B&B“ bewertet, gewiss ist:
entschieden wird es zeitnah kaum geben – zu bedient werden, während die Er- Jetzt sind Mut und Kreativität ge-
verbessert groß die über Jahre aufgestauten zieherinnen und Erzieher dann Ge- fordert, neue Wege zu gehen, um
werden, um Missstände. legenheit zur Vor- und Nachberei- altbekannte Probleme zu über-
wissen- Doch im System regt sich was. tung wie auch für Elterngespräche winden. Dafür braucht es den ge-
schaftlichen Aus den Reihen der Fachkräfte fänden. Natürlich lassen sich Kri- meinsamen Handlungswillen aller
Standards zu kommen zunehmend Ideen, wie tikpunkte ausmachen, die eben- am System Kita Beteiligten, denn
entsprechen. verlässliche Bildungs- und Be- falls im Zuge des AK-Themas vor- letztlich eint sie der Wunsch nach
guten Arbeits- und hochwertigen
Bildungsbedingungen. Dies wurde
beim Veranstaltungsabend, der
die verschiedenen Akteure ins Ge-
spräch gebracht hat, deutlich. Ob
sich die Situation durch die disku-
tierten Neustrukturierungen zeit-
nah verbessern lässt, ist nun im
Feld zu erproben. Etwa, indem
Foto: fAdobe Stock/cherryandbees vorgestellte Modell – oder auch
sich Träger bereit erklären, das
alternative
vielversprechende
Konzepte – in einzelnen Kitas ver-
suchsweise einzuführen. Dies gilt
es wissenschaftlich zu begleiten.
Tabea Hust ist Referentin für
Bildungs- und Kulturpolitik.

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