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Betrieb + Gewerkschaft
Beschäftigte im Zulieferer-Park

hoffen auf eine Perspektive

ZULIEFERER-PARK IG Metall führt nun Sozialtarifverhandlungen

Ein bislang namentlich nicht Beschäftigten, ein Bonus für IG kannten Forderungen zum Sozi-
bekannter Investor hat erste Metall-Mitglieder, eine ab- altarifvertrag weitergegeben,
Vereinbarungen zu einer Werk- schlagsfreie Rente ab 63 und hieß es. „Ford wäre bescheuert,
übernahme von Ford Saarlouis eine drei Jahre laufende Trans- wenn sie nicht nur eine Lösung
unterzeichnet. Diese sind fergesellschaft für Ford und Zu- für Ford versuchen würden, son-
rechtlich jedoch nicht bindend. lieferer-Park vorgesehen sind. dern auch für den Supplier-
Und nach wie vor ist völlig unklar, Im Falle von Abfindungen sollten Park“, betonte Uwe Zabel von
was aus den Beschäftigten im zwischen 1,9 und 2,8 Bruttomo- der Bezirksleitung der IG Metall
Zulieferer-Park wird. natsentgelte pro Betriebsjahr Mitte. Wenn es allerdings zur
gezahlt werden. Bei AIS, einem Schließung des Werks kommen
Von Benjamin Rannenberg Ford-Tochterunternehmen, solle sollte, müsse Ford alles bezah-
der Faktor vier Monatsentgelte len. „Das wäre die teuerste
Ein lautstarker Chor erhebt sich betragen. Außerdem sollten alle Werksschließung des Unterneh-
gegen Ende der Aktivenkonfe- mens in Europa“, sagte Zabel.
renz im Gemeindesaal Differten. Die Entscheidung wird Wie der Konzern die Mitarbei-
Etwa 70 Teilnehmer aus dem nicht im Saarland gefällt ter der Zulieferer schon über
Ford-Werk und Supplier-Park in Monate hinhält, beschwichtigt
Saarlouis rufen kampfbereit: IG Metall-Mitglieder einen Bo- und vertröstet, schilderte Ro-
„Zukunft oder Widerstand“. Ralf nus zwischen 3.000 und 5.000 man Bartlau, Betriebsratsvor-
Cavelius, Zweiter Bevollmäch- Euro erhalten. Für besondere sitzender bei Tenneco Automo-
tigter der IG Metall Völklingen, Belastungen wie Schwerbehin- tive Deutschland. Auf die Frage,
stimmt die Betriebsräte, Vertrau- derung, Alter und Kinder sollte ob Ford nicht in der Lage sei,
ensleute und Schwerbehinder- es Zuschläge geben. „Wir bauen Produktionsbereiche ins Saar-
tenvertreter auf den Kampfruf mit unseren Forderungen Brü- land auszulagern, erhielt man
ein. Die Industriegewerkschaft cken zu neuen Investoren und die Antwort, dass diese Ent-
betreut auf dem Ford-Gelände Geschäftsmodellen“, sagte Ca- scheidung nicht im Saarland
elf Zuliefererbetriebe, darunter velius. oder im Stamm-Werk in Eden-
sieben, die ausschließlich Ford Mittlerweile sind die Sozialta- koben gefällt werde, sondern in
beliefern. Während zumindest rifverhandlungen für die Unter- der Konzernzentrale in den USA.
an einen Teil der Ford-Mitarbei- nehmen im Zuliefererpark ge- „Daran sehen wir: Die sind nicht
ter Abfindungen gezahlt werden startet. Kürzlich hatte ein nicht an einer Lösung interessiert, am
sollen und jenen, die zum Stand- namentlicher Investor erste Ver- Standort weiterzumachen. Die
ort nach Köln wechseln, Prämien einbarungen zu einer möglichen wollen abwickeln“, sagte Robert Das Ford-
in Aussicht gestellt werden, fehlt Werkübernahme von Ford un- Bartlau. Gelände in
den aktuell rund 1.100 Beschäf- terzeichnet. Diese sind rechtlich Saarlouis aus
tigten im Zulieferer-Park immer allerdings nicht bindend. An Benjamin Rannenberg arbeitet als der Vogel-
noch eine klare Perspektive. Ford habe die IG Metall die be- freier Journalist in Saarbrücken. perspektive.
Um den Druck auf Ford zu er-
höhen, stellte die IG Metall vor
Journalisten mögliche Lösun-
gen für den Standort Saarlouis
vor. Die IG Metall habe die Lan-
desregierung dazu aufgefordert,
„neue Geschäftsmodelle, neue
Investoren anzusiedeln“, sagte
Cavelius. Das Ziel dabei sei,
neue Arbeitsplätze zu schaffen
und langfristig zu sichern. Die
Arbeitnehmervertreter aus dem
Zulieferer-Park hatten Mitte Mai
in einem Brief an das Wirt-
schaftsministerium auf die pre-
käre Lage der Beschäftigten
aufmerksam gemacht. Für den
Fall, dass keine Investoren nach Foto: Pasquale D‘Angiolillo
Saarlouis kommen sollten, for-
dert man einen Sozialtarifver-
trag, in dem Abfindungen für die

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