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Politik + Wirtschaft
DGB-Kampagne zum
öffentlichen Dienst
FACHKRÄFTEMANGEL
Die Zahlen sind alarmierend: 80 Prozent
der Beschäftigten im öffentlichen Dienst
können sich vorstellen, den Arbeitgeber zu
wechseln. Gerade einmal 19 Prozent der Foto: Pasquale D‘Angiolillo
Beschäftigten im öffentlichen Dienst sind
mit ihrem Arbeitgeber zufrieden. Im öffent-
lichen Dienst herrscht ein immenser Fach-
kräftemangel. Es fehlt an Lehrerinnen und Timo Ahr war der Hauptredner beim DGB-Frühjahrsempfang.
Lehrern, Erzieherinnen und Erziehern so-
wie an Peronal in den Verwaltungen. Auch „Wandel gelingt nur
kommunale Kliniken und die Polizei klagen
über Personalnot. Aus diesem Grund hat
der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) mit Mitbestimmung“
nun die Kapagne „Der öffentliche Dienst –
mit Sicherheit attraktiv“ gestartet. Der DGB FRÜHJAHRSEMPFANG DGB ruft zu Solidarität auf
setze sich zusammen mit den Mitgliedsge-
werkschaften für gute Arbeitsbedingungen „Würde es heute in einer hoch- wir irgendwann amerikanische
auch im öffentlichen Dienst ein. Mit der entwickelten Industriegesell- Verhältnisse. Dann sitzt da ein-
Kampagne wolle man für den Fachkräfte- schaft mit all den Risiken keine fach jemand und analysiert Zah-
mangel im öffentlichen Dienst sensibilisie- Gewerkschaften geben, so len. Die Zahlen interessieren
ren und verdeutlichen, welche Folgen es müsste man sie neu erfinden“, sich aber nicht für die Men-
habe, wenn nicht mehr genug Nachwuchs- sagte Timo Ahr am Rednerpult schen, die arbeiten.“ Neben Mit-
kräfte für die Feuerwehr, für die Polizei, für vor über 250 Gästen im Saar- bestimmung brauche es des-
die Kindertagesstätten und die Schulen brücker Saarrondo. halb auch Solidarität, gute Ar-
gewonnen werden können. Eine ausrei- Der stellvertretende DGB-Be- beit sowie einen generationen-
chende Anzahl an Fachkräften in den Be- zirksvorsitzende Rheinland- übergreifenden Dialog.
rufen des öffentlichen Dienstes sei unab- pfalz/Saarland war der Haupt- Nach Timo Ahr ergriff Minis-
dingbar, damit Gesellschaft überhaupt redner beim DGB-Frühjahrs- terpräsidentin Anke Rehlinger
funktionieren könne, erklärt Timo Ahr, stell- empfang Anfang März. Dort das Wort. Sie erklärte, dass es
vertretender Bezirksvorsitzender des DGB sprach er über die Zukunft der trotz der schwierigen Zeit vor al-
Rheinland-Pfalz/Saarland. Die Kampagne saarländischen Arbeitswelt, die lem Mut und eine gewisse Be-
umfasst Guerilla-Aktionen, Social-Media- soziale Frage und den Krieg in reitschaft zum Risiko brauche,
Aktivitäten, Plakate, Infostände und politi- der Ukraine. Es sei ein schwar- um den Strukturwandel zu be-
sche Aktionen vor Ort. as zer Tag fürs Saarland gewesen, wältigen. Dieser sei trotz guter
als das Fordmanagement seine Nachrichten wie der Ansiedlung
Entscheidung gegen Saarlouis von Wolfspeed keine Kette von
Mehr Transparenz mitteilte. Die Situation habe er- ausschließlichem Erfolg. Eine
entscheidende Rolle bei der Be-
neut gezeigt, dass wir Mitbe-
bei Nebeneinkünften stimmung brauchen, erklärte wältigung der Transformation
komme der Weiterbildung zu. as
Ahr und ergänzte: „Sonst haben
LANDTAGSABGEORDNETE
Die Landtagsabgeordneten des Saarlandes 75 Millionen Euro für
müssen künftig ihre Nebeneinkünfte und
Spenden ab dem ersten Euro offenlegen. Die
bislang in den Transparenzregeln vorgese- saarländische Projekte
hene Angabe der Nebeneinkünfte in zehn
Stufen entfällt somit. Wie der saarländische FÖRDERUNG Bundesgesetz hilft Kommunen
Landtag mitteilt, wurden die neuen Transpa-
renzregeln mit den Stimmen aller Fraktionen Mit dem Kommunalinvestitions- nahmen im Bereich der allge-
beschlossen. Auch ein öffentliches Lobbyre- förderungsgesetz sollen finanz- meinen öffentlichen Infrastruktur
gister gehört zu den neuen Regeln. Dabei schwache Gemeinden und Ge- vorgesehen. Das Saarland habe
soll es sich um eine beim Landtag geführte eindeverbände bei Investitionen vom Bund rund 75 Millionen Euro
Liste handeln, in die sich alle Verbände ein- unterstützt werden. Wie das In- erhalten, welche von den hiesi-
tragen, die ihre Interessen gegenüber dem nenministerium des Saarlandes gen Kommunen mittlerweile
Landtag wahrnehmen. Eine Anhörung der mitteilt, dienen die finanziellen vollständig in Anspruch genom-
Interessenverbände etwa bei Gesetzge- Hilfen dem Ausgleich unter- men wurden. Insgesamt seien
bungsverfahren soll dann die Eintragung in schiedlicher Wirtschaftskraft im mit der finanziellen Hilfe 357 Pro-
das Lobbyregister voraussetzen. red Bundesgebiet und sind für Maß- jekte umgesetzt worden. red
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