Page 37 - AK-Konkret: 6 | Konkret Spezial „Leben + Freizeit“
P. 37

Kunst + Kultur

                                                                         Hoffnung auf
                                                                         Utopien für das

                                                                         21. Jahrhundert

                                                                         AUSSTELLUNG IN METZ

                                                                         Mit einer neuen spektakulären Ausstellung
                                                                         untersucht das Centre Pompidou Metz jetzt,
                                                                         das Potenzial von Science Fiction und Kunst,
                                                               Foto: Bettina Stöß  siven Schau mit buchstäblich überraschen-
                                                                         Veränderungen anzustoßen. In einer immer-
                                                                         den Durchblicken zeigt man auf zwei Eta-
                                                                         gen über 200 Werke aus der Zeit der späten
                                                                         1960er Jahre bis 2022.
                                                                           „Die Tore des Möglichen“ (Les portes du
        Melanie Lambrou und Nicola Strada in „Antikhthon.“               possible)  befasst  sich  in  fünf  Kapiteln  mit
        Ein Ballettabend zum                                             unserem Zusammenleben, den Technowis-

                                                                         senschaften und  Algorithmen, künstlichen
        Schwelgen und Staunen                                            und hybriden Körpern und der drohenden
                                                                         Klima-  und  Umweltkatastrophe.  Bildende
                                                                         Künstler, auch der jüngeren Generation von
        STAATSTHEATER „Bella Figura“ begeistert                          Cyberpunk bis Afrofuturismus, Schriftsteller
                                                                         sowie Architekten und Filmemacher wirken
        Man muss kein Ballettfan und kein   nen im titelgebenden Auftaktstück   mit, um  Verbindungen zwischen  den  er-
        Kenner sein, um diesen dreiteili-  von Altmeister Jiří Kylián bravurös.   dachten Welten und unserer Realität aufzu-
        gen  Abend des Saarländischen   In David Dawsons „Faun“ dürfen   zeigen. Nichts weniger als Debatten, Inspi-
        Staatsballetts zu mögen. „Bella Fi-  zwei Männer so gefühlvoll und   ration und Hoffnung auf Utopien für das 21.
        gura“, noch bis zum 7. Januar auf   weich um- und miteinander tan-  Jahrhundert will das Pompidou Metz so in
        der großen Bühne des Staatsthea-  zen wie nur selten. Stijn Celis steht   Gang bringen.            sb
        ters  zu  sehen,  ist  einfach  nur   den berühmten Kollegen in seiner
        „bello“. Man kann von vorn bis hin-  Neuschöpfung zur Musik von Ian-  www.centrepompidou-metz.fr
        ten schwelgen in der Schönheit   nis Xenakis in nichts nach. Mit Célis
        des Tanzes, im Reichtum an For-  Choreografie und in den abstrak-
        men, in der Subtilität der Bewe-  ten Kostümen und Hintergrundbil-
        gungen, dem perfekten Zusam-  dern der Saarbrücker Claudia Vo-   Worte und
        menspiel der Paare und Gruppen.   gel und Dirk Rausch bleibt Xenakis
        Sich von der schönsten Seite zei-  kratzige Komposition spannend   Zeichen im Fluss
        gen, auch  wenn man sich mies   und unerwartbar  und geht  zu-
        fühlt – darum geht es in der italie-  gleich runter wie Öl.   sb  SEIJI KIMOTO IN NEUNKIRCHEN
        nischen  Redewendung,  und  das
        beweisen die Tänzer und Tänzerin-  www.staatstheater.saarland    Bekannt  wurde der in Neunkirchen le-
                                                                         bende Bildhauer und Kalligraf Seiji Kimoto,
                                                                         Jahrgang  1937, vor  allem  für  seine  plasti-
        Museen laden zum                                                 schen Arbeiten, die er für Orte des Schre-
                                                                         ckens und der  Trauer, etwa die Gedenk-
                                                                         stätte Hohenschönhausen, schuf. Die Städ-
        Familiensonntag ein                                              tische Galerie Neunkirchen ehrt den sym-
                                                                         pathischen  Japaner,  der  im  April dieses
                                                                         Jahres verstarb, jetzt mit einer Ausstellung,
        SSK Jeden ersten Sontag im Monat ist der Eintritt frei           die ihn von seiner anderen Seite vorstellt.
                                                                         Unter dem  Titel „Worte und Zeichen  im
        Die Museen der Stiftung Saarlän-  lyes und sonstigen Mitmach-An-  Fluss“ zeigt sie Tuschezeichnungen, Kalli-
        discher  Kulturbesitz  bieten  jetzt   geboten  für  Kinder.  Besonders   grafien und Leinwandarbeiten, die Kimoto
        jeden  ersten  Sonntag  eines  Mo-  Familien mit Kindern möchten   in seinen letzten fünf Lebensjahren schuf.
        nats freien Eintritt. Das neue An-  Vorständin  Andrea  Jahn und ihr   „Kimotos gesamtes  Werk ist geprägt  von
        gebot gilt für alle Museen, von der   Team nämlich erreichen und auf   leidenschaftlichem Engagement für  Tole-
        Modernen Galerie über die  Alte   diese  Weise den gemeinsamen   ranz und Verständigung“, so die Leiterin der
        Sammlung, das Museum für Vor-   Museumsbesuch erleichtern. Bis-  Städtischen Galerie, Nicole Nix-Hauck.
        und Frühgeschichte, die römische   her war der Museumsbesuch nur   Die Ausstellung geht bis 22. Januar, an-
        Villa in Nennig bis zum Deutschen   jeden Dienstag ab 15 Uhr gratis. In   schließend zeigt der saarländische Land-
        Zeitungsmuseum  in  Wadgassen.   Berlin praktizieren die Museen   tag Kimotos Skulpturen „Macht und Ohn-
        Den freien Eintritt kombiniert die   den eintrittsfreien ersten Sonntag   macht“.                  sb
        Stiftung in den Häusern mit spe-  seit diesem  Juli, schon sehr  viel
        ziellen Führungen, Museumsral-  länger die von Paris.   sb       https://staedtische-galerie-neunkirchen.de/

                                                                                       AK-Konkret 6|22  ·  37
   32   33   34   35   36   37   38   39   40   41   42