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Arbeit in Zahlen
Frauen pendeln
77,9 % kürzer als Männer
der Tarifbeschäftigten in ARBEITSWEG Frauen arbeiten eher in der Nähe
Deutschland haben seit Oktober
2022 eine Inflationsausgleichsprämie
erhalten oder werden eine solche
Prämie gemäß Tarifvertrag noch bis
Ende 2024 bekommen. Wie das
Statistische Bundesamt nach Ergeb-
nissen der Statistik der Tarifverdiens-
te mitteilt, liegt der durchschnittliche
Auszahlbetrag pro Person bei 2.761 Foto: Adobe Stock/pressmaster
Euro. Bei der Inflationsausgleichsprä-
mie handelt es sich um eine steuer-
freie Sonderzahlung von bis zu 3.000
Euro, die je nach Tarifvereinbarung
als Gesamtbetrag oder gestaffelt in Berufstätige Frauen pendeln im Schnitt kürzer als Männer.
Teilbeträgen an die Beschäftigten
ausgezahlt werden kann. red Vollzeitbeschäftigte Frauen wen- schon bei der Berufswahl, später
den weniger Zeit auf als Männer, vorrangig Familienverpflichtungen
um von ihrem Wohnort zum Ar- zu übernehmen, ist es aufgrund
beitsort zu pendeln. Im Mittel pen- der damit einhergehenden stärke-
delten Frauen 2017 11,6 Minuten ren räumlichen Gebundenheit ra-
60% und Männer 13,4 Minuten. Dabei tional, Berufe zu wählen, die in na-
hezu allen Regionen vorhanden
spielt unter anderem die Berufs-
sind“, erklärt IAB-Forscherin Antje
wahl eine wesentliche Rolle. Das
geht aus einer Studie des Instituts Weyh. Das Pendelverhalten von
der 15- bis 64-jährigen für Arbeitsmarkt- und Berufsfor- Frauen unterscheidet sich auch in
schung (IAB) hervor. Die Pendel- weiterer Hinsicht von dem der
Beschäftigten in Reinigungsberufen zeiten sind in Berufen mit einem Männer: Während die Pendelzeit
hatten 2022 eine Einwanderungsge- hohen Frauenanteil kürzer. Frauen bei den vollzeitbeschäftigten
schichte. Wie das Statistische Bun- üben demnach eher Berufe aus, Frauen mit dem Alter sinkt, steigt
desamt auf Basis von Ergebnissen die geringere Pendelzeiten erfor- sie bei den Männern an. Frauen
des Mikrozensus für 2022 mitteilt, dern. So weisen beispielsweise arbeiten zudem öfter in Kleinbe-
sind Personen mit Einwanderungs- medizinische und nicht-medizini- trieben, bei deren Beschäftigten
geschichte außerdem in Gastrono- sche Gesundheitsberufe mit ei- die Pendelzeit allgemein kürzer ist
mieberifen überdurchschnittlich stark nem Frauenanteil von 73 Prozent als für diejenigen in größeren Be-
vertreten. Hier hatten 46 Prozent der eine unterdurchschnittliche Pen- trieben. red
Beschäftigten eine Einwanderungs- delzeit von Frauen wie von Män-
geschichte. red nern mit 10,6 beziehungsweise https://doku.iab.de/kurz-
12,4 Minuten auf. „Erwarten Frauen ber/2024/kb2024-04.pdf.
62 % 3.714
der Beschäftigten
Euro brutto haben Vollzeitbeschäftigte mit
stimmen nach Angaben des DGB
dafür, dass der Staat sich stärker für anerkannter Berufsausbildung nach Angaben des Statisti-
eine höhere Tarifbindung einsetzen schen Bundesamtes im April 2023 durchschnittlich verdient.
soll, auch durch entsprechende In einigen Engpassberufen, in denen die Bundesagentur für
Gesetze. Das zeigt eine repräsentative Arbeit einen besonderen Fachkräftemangel ausmacht,
Umfrage des Forsa-Instituts im wurden deutlich höhere Verdienste erzielt. So erhielten
Auftrag des Deutschen Gewerk- vollzeitbeschäftigte Fachkräfte in der Altenpflege durch-
schaftsbundes. 64 Prozent bewerten schnittlich 3.920 Euro, in der Krankenpflege 4.067 Euro.
es demnach als schlecht, dass die Doch nicht alle Ausbildungsberufe, in denen Fachkräfte-
Tarifbindung derzeit abnimmt, es mangel herrscht, wurden überdurchschnittlich entlohnt.
also immer weniger Tarifverträge in Fachkräfte für Sanitär-, Heizung-, und Klimatechnik verdien-
deutschen Unternehmen gibt. red ten etwa rund 300 Euro unter Durchschnitt (3.412 Euro) red
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