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Aus der Praxis I
                             „Ich habe überall Unterstützung“



                             AUSBILDUNG Amelie Gross ist angehende Kauffrau für Büromanagement

                             Die 22-jährige Amelie Gross   fice zuständig, sondern auch für   gelmäßig mit ins Büro, sondern
                             entschied sich während der   die Konditionen der Handy-Ver-  auch alle anderen Mitarbeiten-
                             Corona-Pandemie, eine        träge und den Fuhrpark mit fünf   den dürfen das tun. Mittlerweile
                             Ausbildung zu machen. Ein    Firmenautos. „Ich koordiniere   zählen  bis  zu  fünf  Vierbeiner
                             Schritt, den sie bis heute nicht   die  Termine, fahre zum Reifen-  zum Team. „Die Atmosphäre ist
                             bereut hat. Neben einer      wechsel und bin bei allen Lea-  total schön mit den Hunden, das
                             spannenden Tätigkeit tragen   sing-Rückgaben  dabei“, schil-  beruhigt“,  sagt  die  22-Jährige.
                             auch fünf Bürohunde dazu bei,   dert  sie  ihre  Tätigkeit.  Einen   „Wenn es gerade etwas stressig
                             dass sie sich bei ihrem Job   Großteil ihrer Arbeit verbringt sie   war, dann spielt man einfach mit
                             wohlfühlt.                   jedoch am Computer - und weiß   ihnen, und alles ist  wieder in
                                                          dabei zu schätzen, dass sie ein   Ordnung.“
                             Von Katja Sponholz           Einzelbüro hat.  Auch,  wenn sie   Doch auch die zweibeinigen
                                                          auf den guten Kontakt zu den   Kollegen sorgen dafür, dass sie
                             Eigentlich  wollte Amelie  Gross   rund 40 Kolleginnen und Kolle-  sich an ihrem Arbeitsplatz wohl
                             nach ihrem Realschulabschluss   gen und ein entsprechendes   fühlt: „Die Chefs hören immer zu,
                             noch das  Abitur an der Gün-  Betriebsklima großen Wert legt.   wenn etwas ist, und auch meine
                             ter-Wöhe-Schule  für Wirtschaft   Schon  das  Bewerbungsge-  Ausbilderin ist immer für mich
                             in  Saarbrücken  dranhängen.   spräch und ein Probe-Arbeitstag   da, wenn es mal Probleme gibt,
                             „Aber dann kam Corona - und   seien damals überaus  positiv   ob in der Schule oder im Betrieb.
                             der  Online-Unterricht  hat  für   gewesen.  „Die Atmosphäre war   Ich habe überall Unterstützung“,
                             mich nicht so funktioniert“, blickt                       sagt sie.
                             sie zurück. Dass sie die Schule   Zum Team gehören auch     Kein  Wunder, dass sie auch
                             abgebrochen und sich für eine      fünf Vierbeiner        nach  ihrer Abschlussprüfung
                             Ausbildung entschieden hat, hat                           gerne bei den Software-Ent-
                             sie bis heute nicht bereut. Im   sehr entspannt, alle waren abso-  wickler  weiterarbeiten würde.
                             Gegenteil: „Was ich jetzt mache,   lut freundlich und herzlich, auch   Und  die  Chancen  stehen  gut,
                             ist genau das Richtige für mich“,   die Chefs. Dabei waren sie ja alle   denn auch die  Vorgesetzten
                             sagt  die  22-Jährige.  Nicht  nur   fremd – aber sie sind einem   möchten sie gerne überneh-
                             deshalb, weil sie als angehende   nicht fremd vorgekommen.“  men:  „Sie  will,  sie  kann,  sie ist
                             Kauffrau  für  Büromanagement   Und  der  erste  Eindruck  habe   hochmotiviert. Sie macht ihre
                             den passenden Beruf für sich   sich auch im Laufe der weiteren   Aufgaben  einwandfrei!“, sagt
                             entdeckt hat, sondern auch, weil   Arbeit immer mehr bestätigt.   ihre  Ausbilderin Silke Gwizdek.
                             sie sich an ihrer Arbeitsstätte so   „Ich habe mich schnell willkom-  „Also ich bin sehr stolz auf sie!“
                             wohl fühlt: dem Software-Unter-  men gefühlt. Bestimmt auch   Und  auch  Amelie  Gross  ist
                             nehmen Consistec am Euro-    deshalb, weil wir mittags immer   glücklich,  dass  sie  sich  unter
                             bahnhof in Saarbrücken. „Ich   zusammen essen. Da kam     mehreren Betrieben, die ihr da-
                             habe hier extremst  viel Glück   schnell das Gefühl auf: Du ge-  mals  einen Ausbildungsplatz
                             gehabt“, so die Auersmacherin.  hörst  jetzt  auch  ins Team.“  Und   angeboten hatten, für diesen
                              In ihrem dritten Ausbildungs-  das ist bei dem Software-Ent-  Bereich entschieden hat: „Soft-
                             jahr ist sie inzwischen nicht nur   wickler ein ganz besonderes:   ware-Entwicklung ist die Zu-
                             für das Einscannen  von Rech-  Denn nicht nur ihr Chef Thomas   kunft. Ich bin froh, dass ich hier
                             nungen, Telefonate und das Of-  Sinnwell bringt seine Hündin re-  einen  sicheren  Arbeitsplatz
                                                                                       habe und nicht,  wie andere in
                                                                                       meiner     Berufsschulklasse,
                                                                                       schon mehrmals den Betrieb
                                                                                       wechseln musste.“
                                                                                         Wenn nach der Abschlussprü-
                                                                                       fung im Sommer zwei Berufs-
                                                                                       schultage  wegfallen,  hofft  sie,
                                                                                       dass sie sich noch intensiver in
                                                                                       die Buchhaltung einarbeiten
                                                                                       kann und künftig noch mehr
                                                                                       Verantwortung   übernehmen
                                                                                       darf. Klar ist aber für sie: „Erst
                                                                                       einmal möchte ich mich reinfin-

                                                                                       ohne  Druck!  Und  dann  schaue
               Amelie Gross                                                            den in die  volle  Arbeitspraxis,
                    in ihrem     Foto: Katja Sponholz                                  ich einfach, wie es weitergeht.“
                   Büro am
                Saarbrücker                                                            Katja Sponholz arbeitet als freie
               Eurobahnhof.                                                            Journalistin in Saarbrücken.


              II  ·  AK-Konkret Spezial 2|24
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