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Politik + Wirtschaft

                                                                         Erster Beauftragter
                                                                         für Kinderschutz

                                                                         nimmt Dienst auf

                                                                         SAARLAND

                                                                         Der  58-jährige  Diplom-Sozialarbeiter  Kai
                                                                         Frisch ist seit Mai der erste unabhängige Kin-
                                                                         derschutzbeauftragte  des  Saarlandes.  Er
                                                                Foto: Pasquale D‘Angiolillo  werde als Mittler und Anwalt für den Kinder-
                                                                         schutz mit allen beteiligten Akteuren auf Lan-
                                                                         desebene, Verantwortlichen auf kommunaler
                                                                         Seite  und  den Trägern  der  öffentlichen  und
                                                                         teilte das Sozialministerium mit. Das sich im
                                                                         Aufbau befindende „Kompetenzzentrum Kin-
        Tausende  Menschen  versammelten  sich  zur  traditionellen      freien  Jugendhilfe eng zusammenarbeiten,
        Kundgebung am 1. Mai auf dem Saarbrücker Schlossplatz.           derschutz“ mit Ombudsstelle und Kinder-
                                                                         schutzbeauftragtem  wird  fachlich  unabhän-
        Mit Solidarität gegen den                                        gig, weisungsungebunden und räumlich ge-
                                                                                                          red
                                                                         trennt vom Ministerium arbeiten.
        Wild-West-Kapitalismus


        1. MAI  Kundgebung am Saarbrücker Schloss                        AK-Sonderpreis für
        Bei  strahlendem  Sonnenschein   nicht nur höhere Löhne, sie könn-  Leibniz-Gymnasium
        und auf einem vollen Saarbrücker   ten auch höhere Gewinne erzielen.
        Schlossplatz hielt der DGB seine   Scharfe Kritik richtete  Ahr hin-  SAARLÄNDISCHER SCHULPREIS
        traditionelle  Kundgebung  am  1.   gegen in Richtung der Unterneh-
        Mai  ab.  Neben  den  Themen   mensführung  des Automobilher-    Die  AK zeichnet das Leibniz-Gymnasium St.
        Transformation,  Mitbestimmung   stellers Ford. Die Entscheidung,   Ingbert  mit  ihrem  Sonderpreis  in  Höhe  von
        und  Fachkräftemangel  ging  es   dass Ford in Saarlouis künftig   3.000 Euro für Demokratie und Schülermitbe-
        dabei  auch  um  den  Krieg  in  der   keine Autos mehr produziere zeige   stimmung im Rahmen des Saarländischen
        Ukraine.                     die hässlichste Fratze des Kapita-  Schulpreises  2022/23  aus.  Die  AK  prämiert
                                     lismus. Er ergänzte: „Dieser Wild-  das damit Gymnasium für ein herausragendes
        Von Alexander Stallmann      West-Kapitalismus hat nichts mit    Engagement in der Förderung einer demokra-
                                     unseren Werten einer Wirtschafts-   tischen Schulkultur und der Mitbestimmung
        „Der Transformationsfonds ist eine   demokratie zu tun.“         der Schülerschaft. Neben der Förderung der
        historische Chance, den Struktur-  Doch es ging nicht nur um die   Mitbestimmung im Schulalltag hat das Leib-
        wandel zu gestalten“, sagte Timo   Arbeitswelt an diesem 1. Mai. Ahr   niz-Gymnasium auch mit der Gründung der
        Ahr mit kämpferischer Stimme   drückte auch seine Solidarität mit   ersten saarländischen Schüler:innengenos-
        hinterm Rednerpult auf dem Saar-  den Menschen in der Ukraine aus   senschaft „InnoGrün eSG“ im Schuljahr 2012-
        brücker Schlossplatz. Der stellver-  und rief zur Hilfe auf: „Lasst uns   2013  und  deren  nachhaltiger  Ausgestaltung
        tretende  Vorsitzende des DGB   den Menschen in der Ukraine hel-  überzeugt. Aus Sicht der AK bieten Genossen-
        Rheinland-Pfalz/Saarland  war  fen.  Sei  es  mit  Unterkünften,  mit   schaften angesichts der multiplen Krisen eine
        Hauptredner bei der traditionellen   materieller Unterstützung oder mit   hochaktuelle alternative Wirtschaftsform.  red
        Kundgebung am 1. Mai in Saarbrü-  dem Zugang zum Arbeitsmarkt.“
        cken. Weit über 3.000 Menschen   Im Anschluss an die Rede nut-
        trafen sich vorm Staatstheater und   zen die  Besucherinnen und Be-
        folgten dem Protestzug zum   sucher auch in diesem  Jahr die     Stadtradeln
        Schlossplatz. Der Platz sei so voll   Möglichkeit zu einem ausgiebigen
        wie lange nicht, sagte  Ahr. Die   Austausch.  Timo  Ahrs Vorred-  ALLE KOMMUNEN DABEI
        diesjährige  1.  Mai-Kundgebung   nerin Simone Bubel, Geschäfts-
        war erst die zweite nach der Pan-  führerin der Region Saar-Trier des   Erstmals haben sich alle Städte, Gemeinden,
        demie. Um die historische Chance   DGB  Rheinland-Pfalz/Saarland,  Landkreise sowie der Regionalverband für
        des Transformationsfonds zu nut-  erklärte, man habe bewusst die   die Teilnahme am Stadt- und Schulradeln im
        zen, sei es weiterhin unabdinglich,   Entscheidung getroffen, in diesem   Saarland registriert. Die Kampagne steht in
        dass die Unternehmen auch künf-  Jahr keinen Gastredner, etwa aus   diesem Jahr unter dem Motto „Fahr Rad. Be-
        tig mitbestimmt und tarifgebun-  Frankfurt, Berlin oder Hannover,   weg was.“ und findet seit dem 11. Juni bis zum
        den sind. Denn Mitbestimmung sei   einzuladen. Dem tosenden  Ap-  1. Juli statt. Sie soll durch Spaß und gesunde
        nicht nur für die Beschäftigten von     plaus nach zu urteilen, schienen   Fortbewegung mehr Begeisterung für das
        Interesse. Sie rechne sich auch für   die Besucher mit dieser Entschei-  Fahrradfahren wecken  und  Themen wie
        die Unternehmen. Tarifgebundene   dung durchaus einverstanden    Radverkehrsförderung sowie Klimaschutz
        Unternehmen zahlten nämlich   gewesen zu sein.                   verstärkt in die Kommunen bringen.    red

                                                                                       AK-Konkret 3|23  ·  33
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