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Arbeit + Gesundheit
Arbeit + Gesundheit
cherungsschutz. Versichert sind Vereinssport einstufen. Zudem Von Fußball bis zu
die Mitarbeiter darüber hinaus müssen Übungszeit und Dauer
nicht nur beim Sport selbst, son- im Zusammenhang mit der ver- Yoga und Tai Chi
dern auch auf dem Weg dorthin sicherten Tätigkeit stehen. Diese
und zurück nach Hause oder Voraussetzung ist erfüllt, wenn BREITES ANGEBOT
zum Arbeitsplatz. „Prinzipiell sind der Betriebssport direkt vor oder
alle Beschäftigten über ihre ge- nach der Arbeitszeit stattfindet Zum Wettkampfsport gesellt sich im Be-
setzliche oder private Kranken- oder während der Arbeitspau- 1 triebssport heute mehr und mehr auch
versicherung abgesichert. Sport- sen. „Auch ein Samstagstermin der Gesundheitssport. Aktuell gibt es in
gruppen/-arten, die die Vor- kann dazu zählen, nicht jedoch den rund 3.400 Betriebssportgemeinschaften
aussetzung der Unfallversiche- Ausflüge mit sportlichen Aktivi- mehr als 100 verschiedene Sportarten und Aktivi-
rungsträger erfüllen, sind über täten – wie zum Beispiel eine täten: darunter neben den Klassikern wie Fußball
die Berufsgenossenschaften mehrtägige Skifreizeit in den und Handball auch Badminton, Basketball, Golf,
versichert“, ergänzt Andrej Kess- Bergen“, sagt Tronnier. Gymnastik, Leichtathletik, Radsport, Schach,
ler, Referent für Arbeitsschutz Das Unternehmen darf aber für Schwimmen, Kegeln, Sportschießen, Squash, Tan-
und Arbeitsorganisation bei der bestimmte Leistungen auch ex- zen, Tennis, Tischtennis und Volleyball. Neue Ange-
Arbeitskammer des Saarlandes. terne Anbieter wie Fitnessstudios bote wie Drachenboot, Padel, Yoga, Indoor Cycling,
Die Berufsgenossenschaft be- oder Physiotherapeuten beauf- Tai Chi oder Yoga verstärken die Nachfrage insbe-
halte sich aber vor, den Versiche- tragen. Allerdings müssen sich sondere bei weiblichen und jüngeren Beschäftig-
rungsfall im Einzelnen zu prüfen. die Betriebssport-Angebote auf ten. Ziel ist es laut Bundesverband DBSV, künftig
Gesetzliche Unfallversicherung die Beschäftigten des Unterneh- noch stärker das gemeinsame Erlebnis sportlicher,
und Krankenkassen stellen aller- mens beschränken, externe Per- spaßorientierter Aktivitäten in der Freizeit zu fördern.
dings bestimmte Anforderungen, sonen sind nur in Ausnahmen er-
damit sportliche Aktivitäten als laubt. Die Betriebe, die ihren Mit-
Betriebssport eingestuft werden arbeitern derartige Sportange-
können. bote machen, profitieren davon Kein Bestandteil
„Es sollte ein Ausgleichs- oder – nicht nur was das eigene Image
Präventivcharakter klar hervor- angeht: etwa in der steuerlichen der Arbeitszeit
gehen und kein Wettkampf sein“, Behandlung von Ausgaben für
sagt Kessler. „Ein Fußballspiel die Gesundheitsvorsorge, einer TEILNAHME FREIWILLIG
beispielsweise gegen den Be- Bevorzugung beim gesetzlichen
trieb von nebenan würde nicht Unfallversicherungsschutz und Betriebssport ist immer freiwillig. Ob
unter Betriebssport fallen.“ Auch der Möglichkeit zum Abschluss 2 dieser während oder nach der Arbeits-
wenn explizit für Wettkämpfe einer günstigen umfassenden zeit stattfindet, dafür gibt es keine
auf Spitzensportniveau trainiert Sportversicherung. Rechtsgrundlage. „In der Regel gilt aber,
werde, sind die Beschäftigten Und auch die Beschäftigten Betriebssport ist keine Arbeitszeit“, so Andrej
nach Angaben des DBSV nicht haben finanzielle Vorteile, wenn Kessler, Referent bei der Arbeitskammer. Aus
versichert. Außerdem muss der sie sich für diese Fitness-Variante Sicht des Bundesverbandes können Arbeitneh-
Betriebssport regelmäßig statt- entscheiden: Denn Sport mit Kol- mende von Folgendem ausgehen: Betriebssport
finden (mindestens einmal im leginnen und Kollegen ist deut- kann während der Arbeitszeit stattfinden, ist aber
Monat) und ein klarer organi- lich preiswerter als die Mitglied- weder Arbeitszeit noch Bestandteil der Arbeits-
satorischer Bezug zum Unter- schaft in einem Verein. zeit. „Die durch den Sport versäumte Arbeit muss
nehmen bestehen. Andernfalls vom Arbeitnehmenden nachgeholt werden“, so
würde die Versicherung die Katja Sponholz arbeitet als freie DBSV-Präsident Uwe Tronnier. „Jedes Unterneh-
sportlichen Tätigkeiten eher als Journalistin in Saarbrücken. men kann dies aber natürlich individuell regeln.“
ANSPRECHPARTNER
Arbeitskammer: Fragen rund um die The-
men Sicherheit und Gesundheitsschutz be-
antworten die Mitarbeiterinnen und Mitar-
beiter des Referats Betrieblicher Arbeits-,
Gesundheits- und Umweltschutz der
Arbeitskammer. Kontakt: E-Mail: gesell-
schaftspolitik@arbeitskammer.de, Tel.: 0681
Foto: Adobe Stock/Lumixera BEST e.V.: Die Mitarbeiterinnen und Mitar-
4005-328, -325
beiter von BEST bieten Betriebs- und Perso-
nalräten sowie Mitarbeitervertretungen be-
triebliche Analysen und Beratungen zu Be-
trieblichem Gesundheitsmanagement an.
Kontakt: www.best-saarland.de, Tel.: 0681
Beim Betriebssport können sich Mitarbeitende auch über lastungssituationen, Arbeitszeit und be-
Abteilungsgrenzen hinweg kennenlernen. 4005-249
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