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Titelthema
Nachfrage nach der Beratung
bei der AK ist stetig gestiegen
ENTWICKLUNG Bis zur Beratung aus einer Hand war es ein langer Weg
Von A wie Arbeitsvertrag und kommt ein breites Informationsan- nen. 1951 – 2001“ von 2001 hält für
Arbeitszeit über K wie Kündigung gebot auf der Internetseite der AK: das Jahr 1961 fest: „Information
oder M wie Mutterschutz bis Z Unter anderem gibt es unter den und Beratung der saarländischen
wie Zeugnis – heute wissen die FAQs (häufig gestellte Fragen) Arbeitnehmerinnen und Arbeit-
Beschäftigten im Saarland, dass Antworten auf wichtige arbeits- nehmer in wirtschaftlichen und so-
sie im Haus der Beratung in und sozialrechtliche Fragen und zialen Fragen sind wichtige, ge-
Saarbrücken zu allen Fragen in sämtliche Broschüren und Falt- setzlich festgelegte Aufgaben der
Sachen Arbeits- und Sozialrecht blätter können online gelesen Arbeitskammer. Die hohe Nach-
sowie Steuerrecht kompetente werden. In den 3-Fragen-Videos frage nach den Broschüren der
Beratung bei der Arbeitskammer auf YouTube bereiten die Expertin- Kammer – zeitweise sind über 30
des Saarlandes finden. Aber wie nen und Experten der AK „kurz Titel im Angebot – zeigt die Not-
war das in den Anfangsjahren der und knackig“ die unterschiedlichs- wendigkeit der schriftlichen Infor-
AK? Wie hat sich die individuelle ten Themen informativ auf. mation neben der umfangreichen
Beratung von Beschäftigten In „analogen“ Zeiten sah die Be- Einzelberatung der Kammermit-
entwickelt? ratung noch ganz anders aus – glieder.“ Bis heute gehört das Ver-
und musste ohnehin erst aufge- fassen der AK-Broschüren zu den
Von Simone Hien baut werden. Los ging es aller- Aufgaben der Beraterinnen und
dings schon direkt in den 1950er Berater der Arbeitskammer.
Nicht erst seit dem Bestehen des Jahren. So ist etwa in der Kammer-
Hauses der Beratung profitieren zeitschrift „Die Arbeitskammer“ im Erster Ausbau in den
die Mitglieder unmittelbar vom 8. Heft von 1954 zu lesen, dass „auf 1960er Jahren
Wissen und Sachverstand der Be- Ansuchen bzw. im Einverständnis
raterinnen und Berater. Seit dem mit den Gewerkschaften (…) von In den 1960er Jahren dann er-
Bestehen der AK, also seit 1951, hat Fall zu Fall individuelle und ge- folgte eine erste Ausweitung der
sich die individuelle Beratung der werkschaftliche Rechtshilfe ge- Beratung: In „Der saarländische
Arbeitskammer stets weiterentwi- leistet“ wird. Die Kammerzeitschrift Arbeitnehmer“, Ausgabe 1/1972,
ckelt und an den Herausforderun- übrigens erscheint seit 1953 unter wird berichtet, dass „in den letzten
gen der jeweiligen Zeit orientiert. wechselnden Titeln und behan- Jahren die Beanspruchung des
Heute können sich die Arbeitneh- delte vor allem in den ersten Jahr- Steuerreferats in der Wirtschafts-
merinnen und Arbeitnehmer per- gängen – als die Beratung noch in abteilung“ stark gewachsen sei.
sönlich vor Ort, telefonisch, per-E- den Kinderschuhen steckte – all- Und: „Da die Arbeitnehmer immer
Mail oder online beraten lassen. gemeine Fragen des Arbeits- und stärker zur Kasse gebeten werden,
Für Grenzgänger finden mehrmals Sozialrechts. Dazu kamen schon wird es umso schwieriger, ihnen
im Jahr spezielle Grenzgänger- bald die Broschüren. Die Fest- die erforderliche HIlfestellung zu
sprechtage in Saarbrücken, Saar- schrift „50 Jahre im Dienst der geben, um zumindest alle legalen
gemünd und Forbach statt. Dazu saarländischen Arbeitnehmer/in- Möglichkeiten der Steuererspranis
auszunutzen. Die große Nachfrage
nach den jährlich neu bearbeite-
ten Lohnsteuer- und Vermögens-
bildungsbroschüren der Arbeits-
kammer zeigt, wie stark dieser
Dienst der Arbeitskammer in An-
Fotos: Reiner Oettinger/AK-Dokumentationszentrum damals also noch die Broschüren,
spruch genommen wird.“ Wesent-
lich zur Beratung beitragen sollten
denn weiter heißt es: Einzelbera-
tungen sollen nach Möglichkeit
auf schwierige Sonderfälle be-
schränkt bleiben.
Maßgeblichen Anteil an der Aus-
weitung der Beratung im Arbeits-
und Sozialrecht seit den 1960er
Jahren hatte laut Kammerzeit-
schrift Hans-Joachim Kühner, der
von 1961 bis 1992 Justiziar der
Das Foto zeigt ein ehemaliges AK-Gebäude gegenüber dem heutigen AK Haupthaus Arbeitskammer war. Anlässlich
in der Fritz-Dobisch-Straße, die damals – das Foto stammt aus der zweiten Hälfte der seiner Verabschiedung in den Ru-
1970er Jahre – noch Sophienstraße hieß. hestand würdigte „Der Arbeitneh-
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