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Position
Gute Jobchancen für Absolventen
der saarländischen Hochschulen
STUDIE Um junge Leute in der Region zu halten, braucht es mehr attraktive Jobs
Den Studierenden im Saarland
gelingt nach ihrem Abschluss
ein schneller Einstieg in den
Arbeitsmarkt. Wie eine neue
Absolventenstudie zeigt, sind
sie alles in allem mit ihrer
beruflichen Situation zufrieden
und stellen auch ihren Hoch-
schulen ein gutes Zeugnis aus.
Von Sabine Ohnesorg
Fast die Hälfte der Absolventin-
nen und Absolventen der Uni-
versität des Saarlandes (UdS) Foto: Pasquale D‘Angiolillo
und der Hochschule für Technik
und Wirtschaft (htw saar) findet
die erste Arbeitsstelle mit nur
einer Bewerbung oder kommt Fast die Hälfte der saarländischen Hochschul-Absolventinnen und
sogar ganz ohne aus. Das ge- -Absolventen findet den ersten Job mit nur einer Bewerbung.
lingt vor allem über bestehende
Kontakte, etwa durch Praktika zichtbarer Faktor der Regional- braucht das Saarland also mehr
oder Nebenjobs. Bei den Such- entwicklung. Sie sind Garant attraktive Jobs mit guten Ver-
kriterien werden die Sicherheit und Motor für den Forschungs- dienstmöglichkeiten, aber auch
des Arbeitsplatzes und die Nähe und Innovationsstandort Saar- eine gute Infrastruktur, die etwa
von Arbeits- und Wohnort be- land, sie sichern den akademi- die Vereinbarkeit von Familie
deutend wichtiger eingeschätzt schen Fach- und Führungskräf- und Beruf ermöglicht.
als soziale, ökonomische und tenachwuchs, sie bereichern Hier ist das Engagement von
ökologische Nachhaltigkeit oder das kulturelle Leben und sind Politik und Wirtschaft gefragt,
die betriebliche Mitbestimmung. selbst bedeutende Arbeitgebe- wie in der Podiumsdiskussion im
Absolventen der htw saar sind rinnen.“ Wichtig für das Saarland Anschluss an die Forschungs-
im ersten Job meist unbefristet seien außerdem ihre demografi- präsentation resümiert wurde.
angestellt (66 Prozent), die der schen Effekte. Denn mit ihrem Neben Freya Gassmann betei-
UdS haben häufiger befristete ligten sich daran Bettina Altesle-
Verträge (43 Prozent). Das Thema Mitbestimmung ben, Staatssekretärin im saar-
Das sind wesentliche Ergeb- kommt deutlich zu kurz ländischen Arbeitsministerium,
nisse einer gemeinsamen Stu- Dr. Tina Hellenthal-Schorr, Vize-
die von UdS und htw saar, initi- Studienangebot ziehen sie präsidentin für Lehre und Stu-
iert und gefördert von der Ko- junge Menschen von außerhalb dium der UdS, und htw-Präsi-
operationsstelle Wissenschaft ins Land und bieten Landeskin- dent Prof. Dr.-Ing. Dieter Leon-
und Arbeitswelt (KoWA) sowie dern eine Bleibeoption. Das wie- hard. Auch gilt es die beruflichen
der Arbeitskammer. Vorgestellt derum trägt dazu bei, dem Chancen des Saar-Arbeitsmark-
wurden die Befunde Ende Okto- Fachkräftemangel dank gut aus- tes noch besser zu vermitteln
ber bei einem Symposium in der gebildeter Arbeitnehmerinnen und bereits frühzeitig Netz-
htw saar von Jun.-Prof. Dr. Freya und Arbeitnehmer entgegenzu- werke zu knüpfen. Ebenfalls dis-
Gassmann (TU Kaiserslautern) wirken. kutiert wurde unter anderem
und ihrem Team von der UdS. Insgesamt 45 Prozent der das Thema Mitbestimmung, das
„Wirtschaftliches Wachstum UdS- und 61 Prozent der htw- an den Hochschulen deutlich zu
und die Regionalentwicklung Absolventen finden ihren ersten kurz kommt. Gerade für ange-
hängen stark davon ab, dass Job im Saarland. Wie die Studie hende Führungskräfte sollte das
neues Wissen und qualifizierte verdeutlicht, ließe sich das Fach- Wissen um den Wert demokra-
Fachkräfte zur Verfügung ste- kräftepotenzial aber noch erwei- tischer Prinzipien in der Arbeits-
hen. Und da spielen die Hoch- tern. Denn Abwanderung erfolgt welt mehr Gewicht in den Curri-
schulen eine wesentliche Rolle“, meist aufgrund besserer Ar- cula bekommen.
sagte AK-Hauptgeschäftsführer beitsmarktchancen und Qualifi-
Thomas Otto in seiner Begrü- kationsmöglichkeiten anderswo. Sabine Ohnesorg leitet das
ßung. Und er betonte: „Für uns Um Absolventinnen und Absol- Referat Wissenschaft und
sind die Hochschulen ein unver- venten in der Region zu halten, Hochschulen.
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