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Kunst + Kultur
Ein Glücksfall für Neunkirchen
KERAMIK KUNST MUSEUM Unikat-Keramik-Objekte aus aller Welt
In Neunkirchen hat ein neues Künstlerinnen und Künstlern aus Ilse Scheffler, ein, die der Stadt !
Museum eröffnet: Das Keramik aller Welt, die in Neunkirchen ge- eine Summe im sechsstelligen
Kunst Museum zeigt Objekte aus zeigt werden. Sie sind Teil der „Stif- Bereich spendete. Dank dieser
der „Stiftung Hannelore Seiffert tung Hannelore Seiffert für interna- zweiten Spenderin konnten in den Der Eintritt ins
für internationale Unikatkeramik“. tionale Unikatkeramik“. Die in vergangenen Monaten Räumlich- Keramikmu-
Ein Besuch lohnt sich auf jeden Schiffweiler lebende Keramik-Ex- keiten im Erdgeschoss des KULT. seum ist frei.
Fall, denn die Exponate sind pertin Seiffert hat seit Mitte der Kulturzentrums zu einem Kera- Mehr Infos:
tatsächlich einzigartig. 1990er Jahre eine Sammlung von mikmuseum umgebaut werden, https://
fast 1.100 zeitgenössischen Uni- das sich in jeder Hinsicht sehen keramik-
Von Silvia Buss kat-Keramik-Objekten von 400 lassen kann. Hell, luftig, übersicht- kunst-mu-
Keramikkünstlern aus 30 Ländern lich wird die Sammlung im 300 seum.de
Wer bisher keine Beziehung zu zusammengetragen. Quadratmeter großen Hauptraum
Keramikkunst hatte, der wird sie Seiffert, die als einzige Deutsche präsentiert. Nix-Hauck und Seiffert
hier bekommen. Denn sobald man in die Internationale Keramikaka- haben für diese erste Ausstellung
das Keramik Kunst Museum im demie in Genf aufgenommen rund 250 Objekte sehr klug nach
Neunkircher KULT.Kulturzentrum wurde, wird als Sammlerin interna- Farben und formalen Verwandt-
betritt, kommt man aus dem Stau- tional für ihren untrüglichen Sinn schaften gruppiert. Auf offenen,
nen nicht mehr heraus. Alles was für Qualität und Außergewöhnli- weißen und dezenten Regalen, die
man mit Töpfermärkten und selbst ches respektiert. Einen ersten Teil ein Architekt eigens für das KKM
Kunsthandwerk-Ausstellungen entworfen hat, kann man den Ex-
verbindet, sollte man getrost ver- Die Exponate stehen ponaten ganz nahe kommen. Jede
gessen. auf offenen Regalen Feinheit der Glasur und Bemalun-
Im KKM, wie sich das im August gen, jeder Schimmer, jede Kör-
eröffnete Museum in Kurzform ihrer Schätze hat die bald 80-Jäh- nung können die Besucher ohne
nennt, stehen Objekte, die so aus- rige nun in Gestalt einer Stiftung störende Spiegelungen bewun-
gefallen in ihrer Form, so rätselhaft ihrer Nachbarstadt Neunkirchen dern. Denn Nix-Hauck und Seiffert
und fragil sind, dass man kaum überlassen. Die Sammlerin haben sich getraut, auf Glasschei-
glauben mag, dass sie aus Kera- möchte die Stücke in guter Obhut ben zu verzichten.
mik oder Porzellan sind. Manche wissen, sie sollten aber nicht nur in Man muss kein Kunstkenner
Exponate wirken wie im Wind er- einem Museums-Depot gelagert, sein, um die Ausstellung zu genie-
starrte Seidenbänder, andere wie sondern in möglichst großer Zahl ßen. Neben Führungen, unter an-
Blumen aus hauchdünnem Sei- dauerhaft ausgestellt werden. derem mit Hannelore Seifert per-
denpapier. Wieder andere erin- Dies alles konnte Neunkirchen der sönlich, will das Museum künftig
nern an Korallen, die unter Wasser Stifterin zusichern. Außerdem ver- auch Vorträge und Workshops an-
in zwanzig Farben schillern. Selbst traut Seiffert der Leiterin der Städ- bieten. Experten prophezeiten
die weniger Rätsel aufgebenden tischen Galerie Nicole Nix-Hauck, schon bei der Eröffnung, dass das
Objekte wie menschliche Figuren, die als ihre Wunschkandidatin nun Keramik Kunst Museum durch
Büsten oder Köpfe haben die An- auch die Leitung des Keramik seine Einzigartigkeit Besucher aus
mutung des So-noch-nie-zuvor- Kunst Museums mit übernommen dem In- und Ausland anziehen
Gesehenen. Kein Wunder! Es sind hat. Zu allem Glück fand sich zu- wird. Für Neunkirchen ist es ein
alles Unikate, Einzelstücke von sätzlich eine weitere ältere Dame, Glücksfall.
Der reichhaltig
bemalte
Keramik-Kopf
von Sergei
Isupov trägt
den Titel
„Lecture in
Art“. Nicole
Nix-Hauck
(links) und
Hannelore
Seiffert vor der
Frauenbüste
„Clarissa“ von
Beater
Fotos Silvia Buss Thiesmeyer.
Die „Woman in
Kimono“ ist
Akio Takamori.
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