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Arbeit + Gesundheit
                                                                                         Arbeit + Gesundheit
                                                                                         Arbeit + Gesundheit
        So seien tolle Abstellplätze („hell   Ansehen, wenn sich die Betriebe   Sehen und
        und sicher!“) direkt im Haupthaus   auf die  Bedürfnisse  der  Radler
        geschaffen worden, wo man sich   einlassen:  „Fahrradfreundliche  gesehen werden
        auch um wertvolle E-Bikes keine   Arbeitgeber sind attraktiver,  vor
        Gedanken machen müsse. Zu-   allem für junge und gut aus-    NIEMALS AUF HELM VERZICHTEN
        dem gebe es Fahrradwerkzeuge   gebildete Arbeitskräfte“,  betont
        für kleinere Reparaturen und Tro-  der Fahrradclub. Darüber hin-     „Das oberste Credo beim Radfahren ist:
        ckenräume, in denen man  nasse   aus  fördere  Fahrradfreundlich-  1  Sehen und gesehen werden!“, sagt der
        Kleidung aufhängen könne. Und   keit die Mitarbeiterbindung und      Fahrradkoordinator   bei     der
        auch eine „Dienstvereinbarung   das  Teamgefühl.  Eine  Wirkung,   Arbeitskammer, Christian Ott. Zum einen müsse
        Mobilität“ wurde abgeschlossen,   die auch Christian Ott schon   natürlich die Sicherheit am Fahrrad gewährleis-
        inklusive einer Mobilitätsstrate-  festgestellt hat – etwa bei Be-  tet sein: sprich mit funktionsfähigen Lichtern und
        gie  und  finanzieller  Förderins-  triebsausflügen,  Sportnachmit-  Reflektoren, die auch mit dem Straßenverkehrs-
        trumente für den Radverkehr.  tagen  oder  der  Teilnahme  an   recht konform seien. Und auch die Radfahrer
        Wer  keine  Möglichkeit  hat,  mit   Kampagnen  wie dem Stadtra-  selbst sollten  entsprechend  ausgestattet  sein:
        dem eigenen Rad zu kommen,   deln. „Das sind richtige gemein-  mit heller Kleidung, im Winter mit Handschuhen
        kann für berufliche Termine zwei   schaftliche Aktivitäten, die nicht   gegen die Kälte und vor allem immer mit einem
        Diensträder  mit  verschiede-  nur für die Akzeptanz des Rad-  Helm. „Es gibt zwar keine Pflicht, ihn zu tragen“,
        nen  Rahmengrößen  benutzen.  fahrens als Verkehrsmittel wich-  so Ott, „aber eine große Empfehlung, weil er die
          Auch Beratung wird für die Be-  tig sind, sondern auch etwas für   Sicherheit auf dem Rad immens erhöht und bei
        legschaft großgeschrieben: So   das Gemeinschaftsgefühl und   Stürzen den Kopf und Nackenbereich  vor
        informiert Ott nicht nur über die   ein positives Image bringen.“   schweren Verletzungen schützen kann.“ Das gilt
        richtigen  Helme,  sondern  hält   Gleichwohl ist die Zahl der   auch für kürzeste Fahrten.
        auch einen Radwege-Umge-     preisgekrönten   Betriebe,   die
        bungsplan bereit und hilft, den   das Radeln  ihrer Mitarbeiter ak-
        optimalen Weg von und zur Arbeit   tiv unterstützen, im Saarland
        zu finden. Bei Bedarf bietet er da-  noch gering: Die  Auszeichnung   Auf dem Arbeitsweg
        für auch einen Begleitservice an.   „Fahrradfreundlicher  Arbeitge-
          Einen  Anspruch auf eine be-  ber“ in Silber haben neben der   Abstecher vermeiden
        sondere  Ausstattung an ihrem   Arbeitskammer bislang nur das
        Arbeitsplatz haben radfahrende   Studentenwerk Saarland und   KEINE STOPPS ZUM EINKAUFEN
        Beschäftigte übrigens nicht. „Der   die SHS Strukturholding Saar
        Arbeitgeber steht vor keiner Ver-  GmbH erhalten; die Bronze-Me-     Ganz gleich, ob man mit dem Auto oder
        pflichtung,  besondere  Vorkeh-  daille  die  Gemeinde  Nohfelden.   2  mit dem Fahrrad auf dem Weg zur
        rungen  wie  Duschen, Abstell-  Die Arbeitskammer  zumindest         Arbeit ist und etwas passieren sollte:
        möglichkeiten,  Umkleiden  oder   will  ihren  (Fahrrad-)Weg  fort-  Bei einem Wegeunfall greift die
        ähnliches  umzusetzen“,  sagt  setzen: „Unser nächstes Ziel   Unfallversicherung des Arbeitgebers. „Wichtig:
        der Referent für  Arbeitsschutz   ist    das  Zertifikat  in  Gold“,  kün-  Man sollte auf dem direkten Weg zur Arbeit
        bei  der Arbeitskammer, Andrej   digte Ott an. Dafür plane man   bleiben, also Stopps zum Einkaufen, Abkürzun-
        Kessler. Duschen  würden bei-  bereits  weitere Angebote  rund   gen über Treppenstufen oder kurze Abstecher
        spielsweise nach der Art der Tä-  ums Radfahren – wie etwa Du-  über die Mountainbike-Piste vermeiden“, betont
        tigkeit und der Gefährdung aus-  schen für die Beschäftigten.   Andrej Kessler, Referent für Arbeitsschutz bei der
        gelegt und nicht nach dem Ver-                               Arbeitskammer. Ein Umweg, um sein Kind in die
        kehrsmittel der Beschäftigten.                               Kita oder zur Schule zu bringen, sei jedoch
          Doch nicht zuletzt ist es nach   Katja Sponholz arbeitet als freie  versichert.
        Ansicht des ADFC auch gut fürs   Journalistin in Saarbrücken.


                                                                     ANSPRECHPARTNER

                                                                     Arbeitskammer:  Fragen  rund  um  die The-
                                                                     men Sicherheit und Gesundheitsschutz be-
                                                                     antworten  die  Mitarbeiterinnen  und  Mitar-
                                                                     beiter des Referats Betrieblicher  Arbeits-,
                                                                     Gesundheits-   und   Umweltschutz    der
                                                                     Arbeitskammer.  Kontakt: E-Mail: gesell-
                                                                     schaftspolitik@arbeitskammer.de, Tel.: 0681
          Foto: Adobe Stock/Standret                                 BEST  e.V.: Die Mitarbeiterinnen und Mitar-
                                                                     4005-328, -325
                                                                     beiter von BEST bieten Betriebs- und Perso-
                                                                     nalräten sowie Mitarbeitervertretungen be-
                                                                     triebliche Analysen und Beratungen zu Be-

                                                                     trieblichem Gesundheitsmanagement an.
                                                                     Kontakt:  www.best-saarland.de,  Tel.:  0681
        Wer mit dem Rad zur Arbeit fährt, profitiert von der Bewegung   lastungssituationen,  Arbeitszeit und  be-
        und ist zumindest in Städten häufig schneller als mit dem Auto.  4005-249

                                                                                       AK-Konkret 5|22  ·  37
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