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Arbeit + Gesundheit
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Indikation klärt sich dann auch, schwerden wie Rheuma, Bron- Drei Wochen Reha
wo der Antrag auf die Reha ge- chialasthma oder Allergien oder
stellt werden muss und wer diese auch solche, die nur kurzfristig sind die Regel
finanziert. Sprich die gesetz- im Krankenhaus waren. Etwa, weil
liche Rentenversicherung oder sie einen Herzinfarkt hatten oder AUCH AMBULANTE ANGEBOTE
die Krankenversicherung. Denn ein Katheter eingesetzt wurde.
für die Patienten selbst sind die Die Therapiemaßnahmen bei Eine Rehabilitationsmaßnahme dauert
Unterbringung, Verpflegung und der Reha sind dabei so unter- 1 durchschnittlich drei Wochen und kann
Therapien kostenlos: Sie zahlen schiedlich und vielfältig wie die auf vier verlängert werden. Eine psy-
lediglich den Eigenanteil in Höhe Krankheitsbilder selbst: Sie rei- chosomatische Reha erstreckt sich über fünf
von zehn Euro am Tag. chen von der Vorbereitung auf Wochen und kann auf sechs ausgedehnt wer-
Darüber hinaus gibt es noch das Cardiotraining für Herzkranke den. Alternativ dazu gibt es auch ambulante An-
die so genannte Anschlussheil- über Physiotherapie vor allem gebote, an denen die Patienten über mehrere
behandlung: Sie kann normaler- bei orthopädischen Erkrankun- Wochen täglich oder zweimal in der Woche teil-
weise nicht aus dem Arbeitspro- gen bis zu Verhaltensratschlägen nehmen. Dazu werden sie dann von einem Fahr-
zess heraus beantragt werden, und Ernährungsangeboten. Bei dienst abgeholt. Zu den Zielen der Reha gehö-
sondern ist eine Leistung, die psychosomatischen Reha-Maß- ren neben der Erhaltung der Berufs- und Er-
direkt nach einem stationären nahmen gibt es neben den typi- werbsfähigkeit: Lebensqualität verbessern,
Krankenhausaufenthalt erfolgt. schen Psychotherapien in Einzel- chronische Leiden aufhalten, Funktionsein-
Meistens wird sie dort schon di- und Gruppengesprächen zudem schränkungen abbauen, Kenntnisse über die
rekt vom Sozialdienst in die Wege Ergo-, Verhaltens- oder auch Erkrankung vermitteln und Förderung der Ei-
geleitet. Tanz- und Maltherapie. genmotivation.
Die häufigsten Gründe, um eine Die Erwartungen, die die Pa-
Reha zu beantragen, sind ortho- tienten an ihre Reha stellen, sind
pädische Probleme, berichtet sehr unterschiedlich, meint Ku-
Michael Kulas, der eine Praxis für las. Klar sei aber auch: „Im Prinzip Patienten haben alle
Allgemeinmedizin in Wallerfan- muss sie anstrengend sein.“ Bei
gen führt. „Wahrscheinlich wären einem Programm, das von mor- vier Jahre Anspruch
diejenigen der mentalen Art noch gens bis nachmittags dauere, sei
deutlich häufiger, wenn die Pa- man anschließend „sturzkaputt“ EINRICHTUNG IST WÄHLBAR
tienten sich das im Einzelfall auch und müsse sich danach eigent-
trauen würden, zu kommunizie- lich noch 14 Tage ausruhen. In der Regel haben Patienten alle vier
ren“, vermutet er. So sei die Be- Anders als früher sei die Hürde 2 Jahre einen Anspruch auf eine Reha.
reitschaft, in eine psychosoma- für die Bewilligung einer Reha Die Einrichtung, die sie besuchen wol-
tische Reha zu gehen, wohl bei heute relativ hoch gelegt, meint len, dürfen sie sich selbst aussuchen. Allerdings
einigen Patienten deshalb redu- der Sprecher der saarländischen muss sie mit ihren Therapieangeboten natürlich
ziert, weil sie Angst hätten, dann Hausärzte. Doch eines steht für zum jeweiligen Krankheitsbild passen. Der Ter-
stigmatisiert zu werden. Dr. Michael Kulas dabei außer min wird dann zugewiesen. Patienten können
Sehr häufige Gründe, eine Reha Frage: „Es lohnt sich.“ Auch, bei jedoch auch einen Zeitraum nennen, in dem sie
in Anspruch zu nehmen, seien den Kassen hartnäckig zu blei- zuhause unabkömmlich sind. Informationen zu
zudem Maßnahmen im Rahmen ben, wenn die Reha nicht sofort den versicherungsrechtlichen Voraussetzun-
der onkologischen Nachsorge, bewilligt werde. gen für eine Leistung zur Rehabilitation bieten
etwa nach einer Chemo- oder die Beratungsstellen der Deutschen Rentenver-
Radiotherapie. Hinzu kommen Katja Sponholz arbeitet als freie sicherung oder das kostenlose Servicetelefon
Patienten mit langfristigen Be- Journalistin in Saarbrücken. unter 0800 1000. 4800.
ANSPRECHPARTNER
Arbeitskammer: Fragen rund um die The-
men Sicherheit und Gesundheitsschutz be-
antworten die Mitarbeiterinnen und Mitar-
beiter des Referats Betrieblicher Arbeits-,
und
der
Umweltschutz
Gesundheits-
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Arbeitskammer. Kontakt: E-Mail: gesell-
4005-328, -325
BEST e.V.: Die Mitarbeiterinnen und Mitar-
beiter von BEST bieten Betriebs- und Perso-
nalräten sowie Mitarbeitervertretungen be-
triebliche Analysen und Beratungen zur Be-
lastungssituationen, Arbeitszeit und be-
trieblichem Gesundheitsmanagement an.
Kontakt: www.best-saarland.de, Tel.: 0681
Die Physiotherapie ist eine von vielen Maßnahmen in der Reha. 4005-249
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