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Entdeckungstour

Kurzweilige Zeitreise in

die Bergbaugeschichte

ENTDECKUNGSTOUR Ein Ausflug in den Minett-Park in Luxemburg

Von Simone Hien Ort am Bahnsteig, dann kann die Zeit- len, denn wenn der Zug voll ist, muss
reise beginnen. Am 1875 erbauten Gü- man Karten für die nächste Fahrt eine
Längst nicht nur Bergbau- und Ge- terbahnhof Fond-de-Gras und damit Stunde später kaufen. Es ist außerdem
schichtsinteressierte, auch Eisen- im Minett-Park angekommen, können empfehlenswert, für den gesamten
bahn-Fans kommen hier auf ihre Kos- Besucherinnen und Besucher unter Besuch des Minett-Parks genügend
ten: Im knapp anderthalb Stunden Au- anderem einen alten Krämerladen Zeit einzuplanen. Alles in allem gibt es
tofahrt von Saarbrücken entfernten oder eine Walzstraße bestaunen, mit hier einiges zu entdecken und erleben,
Minett-Park Fond-de-Gras. Das Tal von Draisinen fahren, sich auf kurze oder auch für Familien mit Kindern. Es lohnt
Fond-de-Gras war bis in die 1960er- ausgedehnte Spaziergänge oder auch sich also, einen Ausflug für das nächste
Jahre einer der bedeutendsten Berg- eine Wanderung aufmachen, sich in Frühjahr zu planen. Über den Winter ist
baustandorte Luxemburgs. Am besten der ansässigen Gastronomie stärken – geschlossen, die neue Saison beginnt
fährt man den Park nicht direkt mit oder ein kleines Abenteuer wagen, am 1. Mai 2023. Der Eintritt in den Park
dem Auto an, sondern von Pétange nämlich mit der Grubenbahn Minières- ist kostenlos. Da Ehrenamtler die Züge
aus mit dem Zug, dem „Train 1900“, bunn ins Bergarbeiterdorf Lasauvage fahren, sind diese nur sonn- und feier-
der von historischen Loks gezogen fahren. Dabei sollte man in jedem Fall tags unterwegs.
wird. Die Tickets dafür gibt es direkt vor darauf achten, sich frühzeitig anzustel- >> Infos: https://minettpark.lu

Historische Dampflok

1 Zischen, Dampfen, Pfeifen und Ruckeln untermalen die
Fahrt mit dem „Train 1900“ und die Reisegäste fühlen sich in
eine längst vergangene Zeit versetzt. Ein großer Spaß,
längst nicht nur für Kinder. Der „Train 1900“ fährt zwischen Pétange
und dem Fond-de-Gras auf der alten Strecke „Ligne des Minières“,
die ab 1874 dem Abtransport von Eisenerz diente, das in der Umge-
bung abgebaut wurde. Die letzten Mine in Fond-de-Gras wurde
1964 geschlossen, einige Jahre später setzten Ehrenamtliche sich
für den Schutz eines Teils der Eisenbahnstrecke und die Einrichtung
eines Besucherzuges ein. Die erste Fahrt fand 1973 statt.

Nichts für schwache Nerven

2 Nichts für schwache Nerven oder zumindest für Menschen,
die Probleme mit engen Räumen oder Dunkelheit haben,
ist die Fahrt mit der Grubenbahn Minièresbunn ins Bergar-
beiterdorf Lasauvage. Zur Zeit des Eisenerzabbaus wurden Gruben-
bahnen zum Abtransport der mit Eisenerz beladenen „Buggys“ (Lo-
ren) aus dem Eisenerzstollen genutzt. Der Zug fährt zur Grube „Doihl“
in Rodange. Nach einem Stopp führt der zweite Teil der Strecke
durch einen alten Stollen von 1.400 Metern Länge. In Lasauvage
selbst kann man beispielsweise den „Salle des Pendues“, den ehma-
ligen Umkleide- und Waschraum der Minenarbeiter, besichtigen.

Unterwegs in der Natur

3 Wer gerne in der Natur unterwegs ist, für den bietet sich
ein Streifzug durch das alte Tagebaugebiet „Giele Botter“
an, das direkt vom Minett-Park aus zu erreichen ist. Bis
1977 wurde hier Eisenerz, „Minett“, abgebaut. In dem heutigen
Naturschutzgebiet (seit 1991) mit mehreren hundert Hektar
Größe hat sich die Natur seit der Stilllegung der Anlage ihren
Raum zurückerobert und Spaziergänger und Wanderer können
eine reiche Flora und Fauna bewundern. Unter anderem findet Fotos: Simone Hien
man hier verschiedene Orchideen, Fledermäuse, Amphibien,
Reptilien und andere geschützte Arten.

AK-Konkret Spezial 6|22 · VII