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Porträt










               Filmemacher
                    Roman
               Redzimski hat
                     schon
               während des
                  Studiums
                seine eigene
                Produktions-                                                                                    Foto: Iris Maurer
                      firma
                 gegründet.
              Fasziniert von der Zelluloid-Ästhetik



              SAARLÄNDISCHE TYPEN  Filmemacher Roman Redzimski hat bereits etliches produziert

                           Von Benjamin Rannenberg                nen und erzielte in seiner Zeit 100.000 Stammzuschauer.
                                                                  Und der Erfolg riss auch bei seinem nächsten Arbeitgeber
              Gestresstsein  oder  innere  Unruhe  ist  ihm  nicht  im  Ge-  „CiTi.TV“  nicht ab, wo Redzimski das Format „CiTi.Kultur“
              ringsten anzumerken. Hört man, an wie vielen Projekten   redaktionell betreute und ein schwergewichtiges Majorla-
              Roman Redzimski zurzeit parallel arbeitet, wundert‘s ei-  bel ins Boot holte. Um sich weiterzuentwickeln, hängte er
              nen. Der saarländische Filmregisseur und Produzent hat   an die Ausbildung das Studium „Media, Art & Design“ an
              schon wieder einen Film in der Mache. Das neueste Werk   der Hochschule der Bildenden Künste Saar (HBKsaar)
              „Mein Freund Beuys“, in dessen Mittelpunkt der schizo-  dran.  Während des Studiums gründete er seine eigene
              phrene, im Leben scheiternde Künstler Claude Jaté steht,   Produktionsfirma Save Pictures – bei der er vom Casting
              hat er beim Filmfestival Max Ophüls Preis eingereicht.   über Kamera, Regie und Schnitt alles in die Hand nimmt.
              Wenn alles nach seinen  Vorstellungen                          Bald konnte er dank Werbung im Netz grö-
              läuft, kann man bald die Spielfilm-Produk-                     ßere  Aufträge  wie die eines prominenten
              tion in den Kinos hierzulande sehen. Und    „Eine Stärke       Energydrink-Herstellers, einer bekannten
              sein  Dokumentarfilm  „ReNatur“  über  die   des Saarlandes ist,   Fastfood-Kette oder des Bundestages  an
              Industriebrachen an der Saar könnte dem-  dass man hier        Land ziehen. Für die damals amtierende
              nächst im SR gesendet werden, vorausge-  wirklich filmaffine   Kanzlerin Merkel drehte er sogar einen Spot.
              setzt die Verhandlungen nehmen ein gu-   Menschen trifft,
              tes Ende.                                    die einen          Seitdem hat Roman Redzimski etliches
                                                         drehen lassen.“     produziert,  darunter  Kurzfilme,  Imagefilme
                Der  34-Jährige,  der  in  Kleinblittersdorf                 für Messen, Musikvideos und Produktionen
              lebt und in Saarbrücken zur Welt kam, er-                      fürs Kino. „Egal was ich mache – das ästheti-
              zählt,  woher  seine  Affinität  zu  Film  und                 sche  Verständnis geht nicht  verloren. Ich
              Kunst rührt. Schon als kleines Kind zog es                     höre mir sehr genau an, was sich meine Auf-
              ihn in Kinos, er war fasziniert von der „Zel-                  traggeber  vorstellen“, sagt er. Kürzlich erst
              luloid-Ästhetik“. „Ich versuche in meinen Filmen den Zel-  arbeitete er für eine indonesische Künstlerin und drehte
              luloid-Look in die heutige Zeit zu nehmen“, berichtet er.   dafür in Regionen Frankreichs, die landschaftlich dem
              Soll heißen, dass der Filmemacher die Zelluloid-Ästhetik   südostasiatischen Inselstaat sehr nahe kommen. Bei al-
              in die Kinos zurückbringen möchte. Dass ihm dieser Spa-  lem was er mache, sei es ihm auch wichtig einmal im Jahr
              gat zwischen Retro-Filmästhetik und Digitalisierung auch   ein ganz eigenes Filmprojekt zu realisieren, erzählt der Fil-
              gelingt, ist nicht unbedingt selbstverständlich. Er erzählt:   memacher. Schließlich sei eben das sein vorderstes Ziel.
              „Der Spagat gelingt sehr gut, weil die Technik heutzutage   Doch für Filmprojekte, die im Schnitt summa summarum
              in der Lage ist, auf viele Wünsche einzugehen. Man muss   250.000  Euro  kosten,  kann  er  selbstredend  nicht  allein
              jedoch  auch  Erfahrung  mit  analogen  Ästhetiken  haben,   Rücklagen einbringen, sondern muss auch bei Förderern
              um die Anwendungen verstehen zu können.“            und Sponsoren wie der Saarland-Medien GmbH oder Fir-
                                                                  men Anträge stellen. Trotz aller Schwierigkeiten, um Geld
                Bevor sich Roman Redzimski im Filmbusiness als Regis-  für eine Produktion und für alle Mitarbeiter zusammenzu-
              seur und Produzent einen Namen machte, arbeitete er   bekommen, sagt er: „Eine Stärke des Saarlandes ist, dass
              zwar hinter der Kamera, doch anfangs eher journalistisch.   man hier wirklich filmaffine Menschen trifft, die einen dre-
              Er ließ sich ausbilden zum Mediengestalter in Bild und Ton   hen lassen.“
              beim 2009 eingestellten Privat-Fernsehsender „SAAR|TV“.
              Der  junge  Berufsanfänger  baute  damals  „SAAR|TV Tier-  Auf Apple TV+ und Amazon Prime ist der Film „Verbindung
              welt“  – eine Art Tiervermittlungssendung – mühevoll neu   gesucht“ streambar.  Weitere Infos zu „ReNature“ auf  ht-
              auf, konnte dafür sogar einen namhaften Sponsor gewin-  tps://renatur.art/roman-redzimski.


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