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Orientierung I
Eine perfekte Kombination
FÖJ Engagement für die Natur und zugleich Perspektive für den Beruf
Was ein FSJ ist, ein Freiwilliges
Soziales Jahr, wissen inzwischen
viele. Aber ein FÖJ? Das Konzept
dafür ist ähnlich. Nur dass der
inhaltliche Schwerpunkt eben
nicht auf sozialen, sondern
ökologischen Aspekten liegt.
Von Katja Sponholz
Eines stand für Paulina Thiel (19)
schon als Schülerin fest: Dass sie
sich später im Beruf mit dem
Thema Umwelt beschäftigen Foto: Iris Maurer
möchte. Aber wie genau und in
welchem Bereich – das war ihr
bis dato noch nicht klar. Da passte Seit dem Beginn ihres FÖJ beim BUND bereitet Paulina Thiel neben
es gut, als sie von der Berufsbe- ihren anderen Aufgaben auch eine Jahresausstellung vor.
ratung das erste Mal von einem
FÖJ erfuhr: einem Freiwilligen sich auch um ein konkretes Jah- späteren Berufsbild verknüpfen.
Ökologischen Jahr. Es bietet Ju- resprojekt: Sie bereitet eine Aus- Und nach fünf Monaten sieht sie
gendlichen die Möglichkeit, sich stellung vor und will anhand ei- nun auch schon klarer, in welche
aktiv in die professionelle Um- nes BUND-Projektes in Lebach Richtung es gehen soll: „Ich
welt- und Naturschutzarbeit ein- aufzeigen, wie dort die 17 Ziele möchte auf jeden Fall im Um-
zubringen – ganz gleich ob im für nachhaltige Entwicklung der weltbildungsbereich arbeiten –
Umweltamt, bei einer Kommune UN umgesetzt werden. wie auch immer der Beruf sich
oder einem Naturschutzverband. Doch auch die ganz praktische hinterher nennen wird!“ Das FÖJ
Ganz bewusst hatte sich Pau- Umweltbildung von Kindern und biete ihr dabei eine sehr gute Ori-
lina nach ihrem Abitur in Sulz- Jugendlichen, die ihr besonders entierungsphase. Und auch eine
bach bei mehreren Einsatzstellen am Herzen liegt, ist Teil ihrer Ar- Bestätigung, dass sie mit ihrem
bundesweit beworben, die sich Berufswunsch auf dem richtigen
mit Umweltbildung beschäfti- „Das war das Beste, Weg ist: „Ich finde, dass man ge-
gen. Beim BUND (Bund für Um- was ich machen konnte“ rade in einem jungen Alter schon
welt- und Naturschutz Deutsch- eine gute Basis setzen kann, um
land) in Saarbrücken hatte sie beit – auch, wenn es coronabe- ein Bewusstsein für Umwelt- und
schließlich Erfolg: Seit dem 1. dingt bislang nur wenige persön- Naturschutzthemen und Klima-
September ist sie hier als FÖJle- liche Kontakte gab. Einmal je- schutz zu schaffen“, sagt sie.
rin im Dienst. Seitdem beschäf- doch leitete sie eine Gruppen- Doch der 19-Jährigen geht es
tigt sie sich an 38 Stunden in der stunde in einer Kita zum Thema nicht nur darum, Theorie zu ver-
Woche nicht nur mit sämtlichen Wintervögel. „Das hat echt Spaß mitteln, sondern auch selbst ei-
Büroarbeiten, sondern kümmert gemacht!“, blickt sie zurück. Und nen Anteil für eine lebenswerte
auch sie selbst habe etwas ge- Umwelt zu leisten. Gerne erinnert
lernt – nicht nur über Vögel. „Ich sie sich an einen Aktionstag mit
hatte zwar einen Theorieteil vor- den anderen FÖJlern des
INFO bereitet, aber gemerkt, dass ich Saarlandes, als sie Wildbienen-
mehr in die praktische Arbeit hotels bauten und wildbienen-
Wer am FÖJ teilnimmt, erhält ein übergehen musste, als die Auf- freundliche Wiesen aussäten.
monatliches Taschengeld von 260 Euro merksamkeit nicht mehr so groß Unabhängig davon, wo sie ein-
(inklusive 60 Euro Fahrtkostenerstattung) war.“ Erste Erfahrungen, von de- mal studieren oder beruflich lan-
vom Umweltministerium. Die Sozialversi- nen sie auch später profitieren den wird, eines ist für Paulina
cherungsabgaben (Kranken-, Renten-, wird, ist sie überzeugt: „Ich kann Thiel schon jetzt klar: „Das FÖJ
Arbeitslosen- und Pflegeversicherung) Kompetenzen aufbauen, die man war definitiv die richtige Ent-
übernimmt die Einsatzstelle. Im Rahmen in der Schule so gar nicht lernen scheidung für mich.“ Was sie hier
der pädagogischen Betreuung des FÖJ konnte.“ Und noch etwas gefällt bereits gelernt habe, hätte sie mit
finden an mindestens 25 Tagen im Jahr ihr an ihrem Freiwilligen Ökologi- einem früheren Studienbeginn
Seminare statt. Unterlagen gibt es beim schen Jahr: „Dass ich mich hier niemals ausgleichen können. Als
Ministerium für Umwelt, Referat A/2, ehrenamtlich einsetzen kann und „verlorenes“ Jahr auf ihrem Be-
Tel.: 0681/501-4741 (Andrea Britzius). viel Freiraum habe!“ Vor dem Ab- rufsweg sieht sie es daher nicht.
Infos: www.saarland.de/muv/DE/ itur habe es da oft an Möglichkei- Im Gegenteil: „Das Praxisjahr war
service/foej/foej_node.html ks ten gefehlt. Im FÖJ könne sie nun das Beste, was ich machen
privates Engagement mit einem konnte!“
IV · AK-Konkret Spezial 2|22