Mitgliedsorganisationen
Alle Mitgliedsorganisationen des Projekts "Fair im Saarland" bringen eine umfangreiche Expertise für unternehmensbezogene und gesellschaftliche Umwelt- und Sozialaspekte mit und beschäftigen sich zum Teil schon sehr lange mit Nachhaltigkeitsthemen auf lokaler und globaler Ebene. Einige von ihnen verfügen zudem über weitreichende Erfahrungen im Bildungsbereich. Diese Perspektivenvielfalt aus gewerkschaftlich orientierten Organisationen, Umwelt- und entwicklungspolitischem Verband sowie assoziierten entwicklungspolitischen Organisationen mit den Schwerpunkten Fairer Handel, Verantwortung entlang der Lieferkette oder nachhaltiges Wirtschaften und Konsum, ist einzigartig.
1951 als Körperschaft des öffentlichen Rechts („Gesetz Nr. 1290 über die Arbeitskammer des Saarlandes“) gegründet, ist die Arbeitskammer des Saarlandes die gesetzliche Interessenvertretung aller Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mit Arbeitsplatz im Saarland (523.200 Arbeitnehmer Stand 2016). Sie berät sowohl Mitglieder als auch Politik und Gewerkschaften, Betriebs- und Personalräte oder andere Arbeitnehmervertreter. Die vielen Themen der individuellen Beratung für Mitglieder reichen von der Arbeitslosenversicherung bis zum Wohngeld. Sie bietet Tages- und Wochenseminare für ihre Mitglieder im Bildungszentrum Kirkel zu diversen Themen aus der Arbeitswelt der politischen Bildung und Umwelt. Sie fördert arbeitnehmernahe Wissenschaft und Forschung. Die Finanzierung der Arbeitskammer wird durch einen Pflichtbeitrag aller Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer vor Ort sichergestellt.
Der ver.di Landesbezirk Rheinland-Pfalz-Saarland hat 120.000 Mitglieder und vertritt Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer z.B. in den Bereichen Handel, Transport, Industrie oder in öffentlichen Einrichtungen von Kommunen, Land und Bund, die in 13 Fachbereichen organisiert sind. Zentral ist eine ausgeprägte Expertise in Arbeitnehmerfragen. Daneben werden Bildungsangebote und Veranstaltungen für die Mitglieder angeboten, insbesondere für betriebliche Interessenvertretungen. ver.di agiert als Interessenverband der abhängig Beschäftigten in den von ihr betreuten Bereichen und stellt einen Hauptakteur in der Tarifpolitik dar. Aufgrund der breiten Aufstellung von ver.di ergeben sich international Berührungspunkte mit Fragen der Nachhaltigkeit in Bezug auf Fair-Trade wie auch ökologischen Fragestellungen. Bemerkenswert sind die Aktivitäten, die ver.di international entfaltet. Besonders ist hier die Unterstützung von Gewerkschaftsbewegungen in der globalen Textilindustrie (bspw. Textilarbeiterinnen in Bangladesch) zu nennen, wo auch Berührungspunkte zur „Kampagne für saubere Kleidung“ bestehen. Anhand einer Studie zur Orangensaftproduktion in Brasilien wurde im Rahmen des Handels der Zusammenhang von Ausbeutung in Erzeuger- wie auch in Abnehmerländern aufgezeigt, hier wurden besonders die Lieferketten deutscher Handelskonzerne untersucht. Weiter setzt sich ver.di gegen die Privatisierung von Wasser in internationalem wie auch nationalem Kontext ein, unter dem Slogan: „Wasser ist ein Menschenrecht!“
Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) ist eine von acht Gewerkschaften im Deutschen Gewerkschaftsbund. Die NGG hat bundesweit rund 205.000 Mitglieder und vertritt die Interessen von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern in Branchen wie dem Gastgewerbe, der Backwaren-, der Getränke- und Süßwarenindustrie, dem Bäckerhandwerk, dem Fleischerhandwerk, der Tabak-, der Zucker- und der Fleischindustrie. Die "NGG-Region Saar" gehört zum NGG Landesbezirk Südwest, einem der fünf Landesbezirke in Deutschland. Die wichtigsten Arbeitsfelder stellen die rechtliche Unterstützung der Mitglieder im Rahmen des Rechtsschutzes dar, wie auch Unterstützung bei der Selbstorganisation im Betrieb, sei es im Rahmen eines Betriebsrates oder darüber hinaus bei dem Aufbau von Betriebsgruppen beziehungsweise von Vertrauensleutestrukturen. Besonders hervorzuheben ist die Tarifpolitik, die von der NGG betrieben wird. Einen weiteren Schwerpunkt bildet die gewerkschaftliche Bildungsarbeit, durch die Mitglieder weiterqualifizierend und gewerkschaftspolitisch geschult werden.
Besonders im Bereich der Nahrungsmittelproduktion wie auch der Dienstleistungen im Gaststättengewerbe verfügt die NGG über die Qualifikation, die Arbeitsbedingungen der abhängig Beschäftigten hinsichtlich der sozialen wie auch der ökonomischen Nachhaltigkeit genau beurteilen zu können.
Vor dem Hintergrund neuer Trends in der Lebensmittelproduktion gewinnt auch die ökologische Perspektive gerade für die weitere ökonomische Entwicklung immer mehr an Brisanz. Gerade biologisch angebaute Nahrungsmittel stellen einen Markt mit beachtlichen Wachstumsraten dar und sind so für die NGG aus Sicht der abhängig Beschäftigten von besonderem Interesse.
Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) arbeitet schwerpunktmäßig in den Bereichen Schutz der Umwelt, Erhalt und Förderung der biologischen Vielfalt, Klima- und Ressourcenschutz, Ausbau der erneuerbaren Energien und Förderung des ökologischen Landwirtschaft. Mit 585.000 Mitgliedern in mehr als 2.000 ehrenamtlichen Gruppen, die vor Ort zu den Themen arbeiten, ist der BUND einer der größten Umweltverbände in Deutschland. Im Saarland hat der BUND rund 5.200 Mitglieder.
Die Tätigkeitsbereiche des Verbandes werden von gewählten Ehrenamtlichen bestimmt. Das gewählte Ehrenamt trifft die abschließenden Entscheidungen über Ziele, Strategien und Einsatz von Ressourcen des Verbandes. Die Finanzierung des BUND erfolgt überwiegend aus Mitgliedsbeiträgen und Spenden. Es handelt sich um einen „Mitmachverband“, dessen Stärke aus dem Engagement der beteiligten Menschen erwächst. Durch das Zusammenspiel von Haupt- und Ehrenamt entsteht eine hohe Kompetenz und verlässliche Kontinuität in den Arbeitsprozessen. Der BUND im Saarland wird ehrenamtlich geführt und unterhält im Haus der Umwelt in Saarbrücken seine Landesgeschäftsstelle mit 6 hauptamtlichen Mitarbeitern.
In Bezug auf Nachhaltigkeit ist der BUND als gesellschaftliche Organisation, welche die Nachhaltigkeit in Deutschland voran bringen will, vor allem hinsichtlich der gerechten Nutzung globaler Ressourcen auf Basis ökologischer Erneuerung und sozialer Gerechtigkeit aktiv. Das Naturerbe soll durch schonende Nutzung der natürlichen Lebensgrundlagen bewahrt werden. Der BUND tritt für eine gerechte ökologisch-soziale Transformation unseres Wirtschaftssystems ein. Besondere Bedeutung wird hierbei der Entwicklung langfristiger Strategien zuteil. Konkrete Projekte zeigen, dass Nachhaltigkeit im Alltag unserer Gesellschaft gelebt werden kann. Der BUND tritt aktiv dafür ein, dass „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (BNE) in den Lehrplänen verankert wird. Lehrer sollen dahingehend qualifiziert werden, und BNE sollte stärker in alle bestehenden Studiengänge integriert werden. Darüber hinaus soll die Zusammenarbeit von Schulen, Vereinen und Verbänden des Natur- und Umweltschutzes erweitert werden. Über die Bildungsinstitutionen hinaus soll BNE auch Eingang in die Jugendarbeit finden und dort stärker thematisiert werden. Koordinationsstellen sollen eingerichtet werden, die auf Kreis- und Regionalebene Möglichkeiten der Vernetzung von schulischer und außerschulischer Bildung ermöglichen.
Das NES ist der Dachverband von über 40 saarländischen Nichtregierungsorganisationen, Vereinen, Initiativen und 70 Einzelpersonen, die sich entwicklungspolitisch engagieren: in Nord-Süd- Projektpartnerschaften, in Schulpartnerschaften, in Weltläden und Fair-Handels-Initiativen oder in der entwicklungspolitischen Bildungsarbeit. Das NES besteht seit 1998 und ist eines der 16 entwicklungspolitischen Landesnetzwerke, die sich bundesweit in der Arbeitsgemeinschaft der Eine Welt Landesnetzwerke in Deutschland (agl) organisieren.
Seine Hauptaufgaben bestehen in der Information, Beratung, Qualifizierung und Interessenvertretung zu entwicklungspolitischen Belangen auf Landesebene.
Thematisch beschäftigt sich das NES mit Phänomenen globaler Verflechtung, wie Welthandel, Klimawandel oder Fluchtursachen, mit Fragen der Entwicklungszusammenarbeit und einer sozial und ökologisch nachhaltigen Entwicklung in Nord und Süd. In seiner Projektarbeit hat es seit vielen Jahren den Schwerpunkt auf schulische und außerschulische Bildungsarbeit zu diesen Themen gelegt sowie auf Qualifizierung von Akteuren und Multiplikator*innen im Bereich nachhaltige Entwicklung. Daneben nimmt das NES zunehmend die Rolle wahr, gesellschaftliche Diskurse – zu unterschiedlichen Aspekten globaler Missstände und zu alternativen lokalen Handlungsansätzen – in öffentlichen Aktionen, Film- und Vortragsveranstaltungen oder Fachgesprächen und -tagungen anzustoßen und zu organisieren.
Die Aktion 3.Welt Saar e.V. (gegründet 1982) ist eine allgemeinpolitische Organisation, die bundesweit arbeitet und im Saarland ansässig ist. Sie strebt eine Welt an, in der jeder Mensch frei von Armut, Existenznot und Unterdrückung nach seinen Vorstellungen leben kann. Zentrales Ziel ist dabei soziale Gerechtigkeit und ein gleichberechtigter Zugriff auf die materiellen und kulturellen Ressourcen einer Gesellschaft. Sie ist bewusst keine Hauptamtlichen-NGO, sondern hat lediglich eine halbe Stelle zur Koordination. Über 90% der Arbeit geschieht ehrenamtlich.
Weil sie sich nicht anmaßt, andere zu entwickeln, hat sie kein Projekt in der so genannten 3.Welt. Ihr Projektgebiet heißt Deutschland. Als allgemeinpolitische Organisation äußert sie sich zu Themen wie Globalisierung, Ökologie, Ernährung, Hunger, Nachhaltigkeit, Agrarpolitik, Asyl, Migration, Rassismus, Islamismus und dem neuen wie alten Antisemitismus und betreibt seit 1982 einen 3.Welt Laden. Zu diesen Themen vermittelt sie ReferentInnen. Sie ist Trägerin des Ökumenischen Förderpreises 2015, der von Brot für die Welt und dem Katholischen Fonds vergeben wird. In dem 2003 gegründeten Kompetenzzentrum Islamismus recherchiert und publiziert sie zu mit dem Islam begründeten Menschenrechtsverletzungen.
In ihrem Agrarprojekt „ERNA goes fair – für eine Faire Landwirtschaft weltweit“ vernetzt sie Milchbauern, Naturschützer, 3. Welt Engagierte und – bundesweit einzigartig – Gewerkschafter. Zusätzlich arbeitet sie mit im Trägerkreis von „Meine Landwirtschaft - unsere Wahl“ (Berlin), im Vorstand des saarländischen Flüchtlingsrates und in Bündnissen gegen das Abschiebegefängnis Ingelheim am Rhein.