Die Arbeitskammer hat 2023 erstmalig ein neues Befragungsinstrument eingesetzt. Mit der „AK-Beschäftigtenbefragung“ wollen wir nun jährlich online erfragen, wie die saarländischen abhängig Beschäftigten aus ihrer aktuellen Lebens- und Arbeitssituation heraus die drängendsten Fragen der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung im Transformationsprozess beurteilen.

Die vorliegenden Antworten von rund 3.000 Befragten zeigen unter anderem, dass die Digitalisierung für die Beschäftigten längst Alltag geworden ist. Die Veränderungen werden dabei überwiegend dann als Verbesserung wahrgenommen, wenn die Menschen bei Digitalisierungsprozessen eingebunden werden. Bleibt dies aus, wird Digitalisierung häufiger als Verschlechterung empfunden.

Während der Einsatz digitaler Technologien für Beschäftigte zumeist unmittelbar erkennbar ist, bleiben Folgen von Dekarbonisierungsanstrengungen dagegen eher abstrakt. Positiv ist, dass die Beschäftigten grundsätzlich bereit sind, sich den verändernden Verhältnissen im Strukturwandel aktiv zu stellen. Mehr als ein Drittel der Befragten hat in den letzten Jahren an einer Fort- oder Weiterbildung teilgenommen. Ebenfalls mehr als ein Drittel will sich auch in den kommenden Jahren weiterbilden.

Enorme gesellschaftspolitische Herausforderungen ergeben sich allerdings aus den aktuellen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Angesichts der rasant gestiegenen Energie- und Verbraucherpreise sind die Sorgen um den Erhalt des eigenen Lebensstandards und die zunehmende Spaltung der Gesellschaft in arm und reich groß. Es besteht die Gefahr, dass die Bereitschaft zur Unterstützung der Maßnahmen zur Dekarbonisierung und des Klimaschutzes in der Breite hierdurch beeinträchtigt werden und auch das demokratische System immer stärker in Frage gestellt wird.

Die Notwendigkeit der wirtschaftlichen Transformation wird von den Beschäftigten im Saarland weitgehend gesehen, aber die sozial gerechte Lastenverteilung in diesem Zusammenhang ist dabei der Dreh- und Angelpunkt, der über das gesamtgesellschaftliche Gelingen dieser historischen Aufgabe entscheidet. Die Beschäftigten brauchen die Sicherheit, dass alles dafür getan wird, dass sie dabei nicht unter die Räder kommen. Das zeigt sich insbesondere bei den von der Transformation besonders betroffenen Branchen im Produzierenden Gewerbe. Die Beschäftigten stehen bereit für die Transformation. Sie erwarten aber auch, dass diese mit Hilfe staatlicher Mittel gestaltet wird. Der saarländische Transformationsfonds ist daher ein wichtiger Schritt. Die mit diesen Mitteln finanzierten Projekte müssen konsequent am Ziel Guter Arbeit im Saarland ausgerichtet werden. Jetzt ist es an der Politik und den Betrieben, die Transformation gemeinsam mit den Beschäftigten und nicht über sie hinweg zu gestalten.

Nachfolgend stellen wir Ihnen den Bericht von Sabine Ohnesorg zur Verfügung: 
AK-Beschäftigtenbefragung 2023