Vor allem männliche Arbeiter empfinden sich als gesellschaftlich abgewertet und entehrt. Das rächt sich in Zeiten eines sozial-ökologischen Umbaus, der das gesamte Industrie- und Wirtschaftsmodell erschüttert. Sozialstrukturell ist die Arbeiterschaft keineswegs verschwunden, doch sie wird politisch, kulturell und medial unsichtbar gemacht. Das entspricht der Logik eines Kapitalismus, der Märkte und Kunden ins Zentrum öffentlicher Aufmerksamkeit rückt, Produktion und Produzenten jedoch ignoriert.
In seinem Vortrag befasst sich Klaus Dörre mit dem Ehrverlust der Arbeiterschaft und dessen Folgen. Er beleuchtet die Ursachen der aktuellen Krise, geht auf die Entkollektivierung der Arbeitsbeziehungen ein und erklärt, weshalb es der radikalen Rechten gelingt, aus der gesellschaftlichen Klassenvergessenheit politischen Nutzen zu ziehen.