„Auch wenn wir uns das früher erhofft hätten, begrüßen wir ausdrücklich die Veröffentlichung der saarländischen Wasserstoffstrategie, die im Rahmen des HyExperts-Abschlusskongresses am Donnerstag erfolgen soll“, so Thomas Otto, Hauptgeschäftsführer der Arbeitskammer. „Wir erwarten von der Landesregierung allerdings, dass Arbeitskammer, Gewerkschaften und Betriebsräte in die weitere Strategieentwicklung durchgängig eingebunden werden. Denn die Beschäftigen sind die Expert*innen für Ihre Jobs. Ihrer zentralen Rolle muss konsequent Rechnung getragen werden“, so Otto. Die Arbeitskammer drängt außerdem darauf, die Wasserstoffstrategie von Beginn an mit einer Qualifizierungsoffensive zu verbinden, damit genug Zeit bleibt, die Beschäftigten weiterzubilden und zu qualifizieren.
„Die Transformation kann mit einer dynamischen Wasserstoffstrategie zu einem Beschäftigungsmotor in der Region (und darüber hinaus) werden. Bestehende Industriearbeitsplätze und viele daran angebundene Arbeitsplätze in anderen Branchen bekommen eine Zukunft, neue Wertschöpfungsstrukturen mit zukunftsweisender Beschäftigung entstehen. Bereits seit zwei Jahren fordern wir deshalb von der Landesregierung, das Thema Wasserstoffindustrie zum zentralen Handlungsfeld zu machen“, so Otto weiter.
Wasserstoff ist ein europäisches Projekt und kann zu einem gewaltigen Konjunkturimpuls für den gesamten Wirtschaftsraum Europa werden. Dafür muss die gesamte Wertschöpfungskette in den Blick genommen werden. Otto: „Das Saarland ist mittendrin und kann hier dank seiner starken Stahl-, Automotive- und Industriezuliefererstrukturen sowie der günstigen Lage in der Großregion seine Aufgaben übernehmen“.
Gut ist auch, dass sich eine Lösung im Hinblick auf die Fördermittel zur Dekarbonisierung der saarländischen Stahlindustrie abzeichnet. „Insgesamt erwarten wir von der Wasserstoffstrategie, dass die Landesregierung die Rolle der staatlichen Akteure deutlich macht und aufzeigt, in welchen Bereichen und mit welchen Maßnahmen die öffentliche Hand auf den verschiedenen Ebenen (EU, Bund, Land, Kommunen) tätig werden muss“, so Otto.
Otto weiter: „Es ist erfreulich, dass im Laufe des Strategieprozesses immer mehr erkannt wurde, dass es von essenzieller Bedeutung ist, die Interessen der Beschäftigten einzubeziehen. Wir erwarten, dass wir als Arbeitskammer, die Gewerkschaften und die Betriebsräte jetzt in die weitere Strategieentwicklung eingebunden werden. Wir haben die Expertinnen vor Ort im Land!“
Mit der Analyse der technologischen Potentiale von Wasserstofftechnologien muss eine Abschätzung der Auswirkungen auf die Zahl, die Qualität und die Qualifikationsanforderungen von Arbeitsplätzen in einzelnen Branchen einhergehen. Beschäftigte mitzunehmen und mit der Wasserstoffstrategie eine Qualifizierungsoffensive zu verbinden, kann ein echter Standortvorteil für das Saarland sein.
Darüber hinaus müssen Land und Kommunen sich über die notwendigen Voraussetzungen für eine gelingende Wasserstoffwirtschaft Klarheit verschaffen und diese auch transparent machen. „Eine Wasserstoffstrategie kann nicht losgelöst von der Frage nach der Erzeugung des zur Wasserstoffherstellung benötigten grünen Stroms ausgearbeitet werden. Um Bedenken mit Blick auf weiteren Ausbau von Wind- und Solarenergie abzubauen und Akzeptanz bei Beschäftigten sowie Bürgerinnen und Bürgern insgesamt zu schaffen, muss frühzeitig und umfassend über Ideen und Planungen beispielsweise im Hinblick auf Ausbaupfade zur Deckung des Bedarfs an grünem Strom informiert werden.“, so Otto.