Der Transformationsatlas, den die IG Metall heute in Frankfurt vorgestellt hat, zeigt es erneut: Der Technologie- und Strukturwandel ist in vollem Gange und wird besonders die Automobil- und die Zuliefererindustrie verändern. Für letztere kann sie sogar existenzgefährdend sein. „Vor diesem Hintergrund erneuern wir unsere Forderungen nach stärkerer Mitbestimmung in den Betrieben und nach einer Weiterbildungsoffensive von Land und Unternehmen. Das ist ein wesentlicher Baustein zur Sicherung der Arbeitsplätze in der saarländischen Industrie“, betont Jörg Caspar, Vorstandsvorsitzender der Arbeitskammer. „Bei den laufenden Veränderungsprozessen in der saarländischen Wirtschaft müssen Arbeitsplätze, die den Kriterien Guter Arbeit entsprechen, im Mittelpunkt stehen“, sagt Caspar.
Gute Arbeit, also sichere und mitbestimmte Arbeitsplätze mit guten Arbeitsbedingungen und Löhnen bietet aus Sicht der Arbeitskammer insbesondere die saarländische Industrie. Die Beschäftigten verfügen hier über ein hohes Kaufkraftpotenzial, von dem letztlich aber die gesamte saarländische Wirtschaft, also auch die Dienstleistungsbereiche und das Handwerk profitieren. Umso wichtiger ist es, die betrieblichen Mitbestimmungsakteure von Beginn an bei der Bewältigung des technologischen Wandels mit einzubeziehen, damit Digitalisierung nicht zu einem reinen Rationalisierungsinstrument verkommt.
Stattdessen werden aus Sicht der Arbeitskammer neue Geschäftsmodelle und Produkte gebraucht, die auch in Zukunft Chancen für Gute Arbeit bieten. „Die Kolleginnen und Kollegen hier vor Ort kennen die Handlungsbedarfe, sie haben gute Ideen und wollen die Zukunft mit gestalten“, so Caspar weiter. Grundvoraussetzung hierfür ist aber zunächst ein klares Bekenntnis der Unternehmen zum Standort Saarland, denn aufgrund fehlender Konzernzentralen werden Zukunftsentscheidungen und Standortfragen häufig außerhalb des Landes getroffen.
Die Herausforderungen sind angesichts der Tragweite der bevorstehenden Veränderungen durch Digitalisierung und ökologische Fragestellungen immens und bringen auch soziale Folgen mit sich. Um im Sinne der Beschäftigten Folgen abfedern und Weichen richtig stellen zu können, fordert die Arbeitskammer zur Flankierung des Transformationsprozesses neben Strukturhilfen von Bund und EU auch die Gründung eines landesweiten Industrie(-beteiligungs)-Fonds, der Unternehmen gezielt unterstützen kann.
Auch das Transformationskurzarbeitergeld, dass die IG Metall fordert, ist aus Sicht der Arbeitskammer ein gutes Instrument, um die Unternehmen dabei zu unterstützen, ihre Beschäftigen zu qualifizieren und gleichzeitig in den Betrieben zu halten. Daneben muss die Industriepolitik durch eine zukunftsorientierte Dienstleistungspolitik ergänzt werden, bei der Gute Arbeit und die Förderung betrieblicher Mitbestimmungsstrukturen im Vordergrund stehen.
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