Die Arbeitskammer des Saarlandes beleuchtet in ihrer aktuellen Analyse die Weiterbildungssituation der saarländischen Beschäftigten. Basierend auf den Ergebnissen der 2023 veröffentlichten Beschäftigtenbefragung wird deutlich: Die saarländischen Beschäftigten haben großes Interesse daran, sich weiterzubilden - um beruflich aufzusteigen, ihren Beruf effektiver ausüben zu können oder um sich beruflich zu verändern. Allerdings wird die Notwendigkeit von Weiterbildung je nach Geschlecht, Alter, Branche und dem Anforderungsniveau der aktuellen Tätigkeit unterschiedlich stark wahrgenommen. Zudem sind persönliche und finanzielle Hürden sowie Überforderung bei der Suche nach passenden Qualifizierungsangeboten häufig auftretende Hindernisse.
42 % der saarländischen Arbeitnehmer*innen haben sich in den vergangenen zwei Jahren über Weiterbildung informiert. Junge Menschen unter 35 Jahren sind dabei wesentlich neugieriger (68 %), während das Interesse der Beschäftigten ab 46 Jahren an Weiterbildung stark abnimmt. Das Interesse steigt auch mit dem Anforderungsniveau. Das zeigt sich daran, dass Beschäftigte auf Experten- und Spezialisten-Niveau in den vergangenen Jahren sich weitaus häufiger weitergebildet haben (54 bzw. 47 %) als Arbeitnehmer*innen auf Helfer-Niveau (22 %). „Das ist sehr problematisch, da vor allem Tätigkeiten auf Helfer-Niveau von den Auswirkungen der Transformation bedroht sind“, sagt Thomas Otto, Hauptgeschäftsführer der Arbeitskammer des Saarlandes.
Erschwerend kommt hinzu, dass gerade in diesen Branchen noch ein unklares Bild darüber herrscht, welche Kompetenzen die Beschäftigten zukünftig benötigen. „Hier braucht es eine enge Zusammenarbeit zwischen politischen Akteuren, Bildungseinrichtungen, Unternehmen und Interessenvertretungen, um Transparenz über aktuelle Entwicklungen zu schaffen und den Beschäftigten kontinuierliche und bedarfsorientierte Weiterbildung zu ermöglichen“, betont Otto.
Weitere Gründe dafür, dass lediglich 35 % der Befragten in den vergangenen zwei Jahren tatsächlich an einer Qualifizierungsmaßnahme teilgenommen haben, sind mangelnde Kenntnis der Weiterbildungsangebote, zeitliche Kapazitäten und auch finanzielle Gründe. „Deshalb sind finanzielle Unterstützungsangebote, wie sie etwa von der Bundesagentur für Arbeit oder in speziellen Förderprogrammen für kleine und mittlere Unternehmen angeboten werden, dringend erforderlich“, sagt Otto.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die immer noch mangelnde Transparenz der vielen Weiterbildungsangebote im Land. Die Bildungseinrichtungen, Beratungsstellen und Fördermöglichkeiten sind noch zu wenig bekannt. Initiativen wie der Weiterbildungsverbund Saarland arbeiten daran, Zugänge zu Qualifizierungsmaßnahmen zu erleichtern. Auch die Bundesagentur für Arbeit hat ihr Förderportfolie enorm erweitert. „Nun gilt es, all diese Unterstützungsangebote zu bündeln und Transparenz zu schaffen, damit der Wunsch nach Weiterbildung nicht im betrieblichen Alltag untergeht. Hierbei sind wir alle gefragt: Unternehmen, Kammern, politische, gewerkschaftliche und wirtschaftliche Akteure“, so Thomas Otto abschließend.
Mehr Zahlen zur Weiterbildung und Informationen zu den neuen Fördermöglichkeiten der Bundesagentur für Arbeit finden Sie in der aktuellen AK-Analyse:
-https://www.arbeitskammer.de/ak-analyse-weiterbildung
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