Genossenschaften als bisher kaum genutztes Potenzial in der Unternehmensnachfolge im Saarland – Land sollte hier mehr fördern

Pressedienst vom

Die Arbeitskammer des Saarlandes setzt sich für die Förderung genossenschaftlicher Modelle ein und fordert von der saarländischen Landespolitik, mehr für das regionale Genossenschaftswesen zu tun. „Genossenschaften stehen für Gemeinschaft, Solidarität, Stabilität und lokale Wertschöpfung“, erklärt Thomas Otto, Hauptgeschäftsführer der Arbeitskammer. „Sie sind die einzige Unternehmensform, die die wirtschaftliche, kulturelle und soziale Förderung ihrer Mitglieder und eine demokratische Grundpraxis festschreibt. Für die sozial-ökologische Transformation bieten Genossenschaften viele Vorteile und müssen mehr gewürdigt werden“, betont Otto. Denkbar wäre etwa eine feste Stabstelle im saarländischen Wirtschaftsministerium, um das Genossenschaftswesen in der Region gezielt zu stärken. Große Potenziale sieht die Arbeitskammer vor allem in der Unternehmensnachfolge.

Das Institut für Mittelstandsforschung Bonn hat für den Erhebungszeitraum 2022 bis 2026 saarlandweit etwa 2.100 Familienunternehmen ermittelt, die sich mit einer Nachfolge auseinandersetzen müssen. Nimmt man aus Gründen der Vergleichbarkeit den Unternehmensbestand als Basis, so ergibt sich hier ein Wert von 54 Unternehmen je 1.000 Unternehmen, was über dem Bundesdurchschnitt liegt. „Der Generationenwechsel ist auch im Mittelstand angekommen. Viele gesunde Unternehmen könnten vor dem Aus stehen, weil sie händeringend nach einer geeigneten Nachfolge suchen, aber keine finden. An eine Unternehmensfortführung über eine Belegschaftsinitiative auf genossenschaftlicher Basis wird dabei oft nicht gedacht. Diese sogenannte Workers‘ Buyout stellt aber einen durchaus gangbaren Weg da und sollte mitgedacht und vom Land politisch gefördert werden“, fordert Otto.

Laut Artikel 54 der saarländischen Landesverfassung ist es Aufgabe der Landesregierung, das Genossenschaftswesen zu fördern. Ein Programm zur Förderung von Genossenschaften im Saarland hat die Arbeitskammer in einer AK-Analyse ausgearbeitet. Die Analyse finden Sie hier: www.arbeitskammer.de/genossenschaften

Hintergrund: Am 6. Juli ist internationaler Genossenschaftstag! Der Tag weist auf die Bedeutung von Genossenschaften zur Lösung sozialer, ökologischer und ökonomischer Probleme auf der Welt hin und wurde 1992 von den Vereinten Nationen ausgerufen. Die "Idee und Praxis der Organisation gemeinsamer Interessen in Genossenschaften" ist sogar als erste immaterielle Kulturform aus Deutschland in die Repräsentative Liste des Immateriellen Kulturerbes der Menschheit der UNESCO aufgenommen worden.

Im AK-Bildungszentrum in Kirkel findet vom 26. bis 28. August 2024 ein Seminar statt, das die Potenziale genossenschaftlicher Organisationsformen durchleuchtet. Infos und Anmeldung unter: www.bildungszentrum-kirkel.de/genossenschaften.

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