Frauen leisten immer noch rund 52% mehr Care-Arbeit als Männer. Verknüpft ist diese alltägliche „Sorgearbeit“ allzu häufig mit mangelnder Anerkennung und prekären Beschäftigungsverhältnissen. „Die Politik muss mit ihren Möglichkeiten alles daransetzen, ein neues Leitbild für die Aufteilung von Erwerbs- und Sorgearbeit umzusetzen!“, fordert Beatrice Zeiger, Geschäftsführerin der Arbeitskammer anlässlich des Equal Care Days am 1. März 2023. Der Tag soll auf die ungleiche Verteilung von Sorgearbeit aufmerksam machen.
Sorgearbeit ist ein grundlegender Bestandteil des bestehenden Wirtschaftssystems. Sie ist die Basis dafür, dass Menschen ihre Erwerbsarbeit ausüben können. Nur wenn eigene Grundbedürfnisse befriedigt, Kinder und Ältere versorgt sind und ein gewisses Maß an Selbstfürsorge gewährleistet ist, kann Erwerbsarbeit (dauerhaft) ausgeübt werden. Die einseitige Verteilung der Sorgearbeit zu Lasten der Frauen ist bekannt – spätestens in der Corona-Krise wurde das noch einmal überdeutlich.
„Statt wie bisher den Großteil der Care-Arbeit von Frauen machen zu lassen, muss die Kombination von Erwerbs- und Sorgearbeit für Männer und Frauen so möglich werden, dass diese weder (z.B. bei der Rente) benachteiligt werden, noch sich im alltäglichen Leben durch Mehrfachbelastungen überarbeiten“, so Zeiger. Die Rahmenbedingungen sind daher so zu fassen, dass Sorgearbeit ein selbstverständlicher Teil des (Erwerbs-)Lebens wird. „Dies käme auch den Erwartungen vieler junger Menschen entgegen, die häufig die bisherige strenge Dominanz des Berufslebens ablehnen und außerdem gleichberechtigt leben wollen.“
Neben den gesetzlichen Rahmenbedingungen (z.B. Abschaffung Ehegattensplitting), die eine bessere Gleichverteilung der Sorgearbeit befördern können, sind hier auch die institutionellen Voraussetzungen gemeint. „Solange es keine ausreichenden Kinderbetreuungsplätze gibt und die Pflege von Älteren im privaten Bereich fast ausschließlich über Frauen gemanagt wird, ist man von einer Gleichverteilung der Sorgearbeiten noch meilenweit entfernt“, so Zeiger abschließend.
Hintergrund: Der Equal Care Day wird am 29. Februar proklamiert (in Nicht-Schaltjahren am 1. März). Er weist darauf hin, dass Care-Arbeit als weitgehend „unsichtbare Arbeit“ gilt, die oft nicht wahrgenommen und nicht bezahlt wird. Die Initiative Equal Care Day ist ein Plädoyer dafür, das Konzept Arbeit weiter zu fassen, Sorgearbeit mit einzubeziehen in die Berechnung von Wertschöpfungsketten und den Begriff ‘Care’ in seiner umfassenden Bedeutung anzuerkennen.
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