„Es sind vor allem Frauen, die mit dem alltäglichen Kümmern um Kinder und zu Pflegende sowie Ernährung und Gesundheit die Verantwortung für das Wohlergehen von Familien übernehmen. Mit dieser sogenannten Care Arbeit sorgen sie dafür, dass Gesellschaft, Unternehmen und das gesamte System funktionieren. Sorgearbeit muss dringend gerechter unter den Geschlechtern verteilt werden“ so Beatrice Zeiger, Geschäftsführerin der Arbeitskammer. „Zugleich müssen Beschäftigte in Care-Berufen, überwiegend ebenfalls Frauen, besser entlohnt werden. Das ist eine Frage des Respekts sowie ein dringend überfälliger Ausdruck der gesellschaftlichen Anerkennung“, betont Zeiger.
Anlass der Forderung ist der sogenannte „Equal-Care Day“, der am 29.02. stattfindet. Er findet als Schalttag nur alle 4 Jahre statt und weist darauf hin, dass Care-Arbeit als weitgehend „unsichtbare Arbeit“ gilt, die oft nicht wahrgenommen und unbezahlt verrichtet wird.
„Die teilweise einseitige Verteilung der Sorgearbeit in Privathaushaushalten und die schlechte Bezahlung von Erwerbstätigen in sogenannten Care-Berufen ist allgemein bekannt. Thematisiert wird gerade die Care-Arbeit zuhause aber nur als Randnotiz in anderen Zusammenhängen, etwa wenn es darum geht, Frauen stärker an Erwerbsprozessen bzw. an gesellschaftlichen Teilhabeprozessen zu beteiligen, “ so die Geschäftsführerin“, und stellt weiter klar: „Ziel muss es sein, dass wir uns als Gesellschaft grundsätzlich mit der Frage der Verteilung von Sorgearbeit und der gerechten Entlohnung von Care-Berufen befassen. Aktuell sind diese Berufe vor allem in Relation zu den Löhnen in Männerberufen unterdurchschnittlich bezahlt.“
„Ein weiteres Problem in Bezug auf Erziehungszeiten und die Pflege Angehöriger ist, dass die dafür anfallenden Zeiten sich so gut wie gar nicht auf die Rentenzahlungen auswirken“, sagt Beatrice Zeiger. „Höchste Zeit, den Finger an dieser Stelle immer wieder in die Wunde zu legen und die Zusammenhänge nicht nur anlässlich eines bestimmten Tages zu thematisieren, sondern auch aktiv anzugehen.“
Die Aufgabenteilung im Privathaushalt ist bisher sehr klar und ungleich verteilt. Laut dem 2. Bundesgleichstellungsbericht aus dem Jahr 2017 sind es die Frauen, die in Deutschland rund 52% mehr Zeit (täglich) für unbezahlte sogenannte Care Arbeiten aufwenden als Männer. Diese Zahl erfasst dabei nur den Durchschnitt, in bestimmten Personengruppen – wie z.B. bei Alleinerziehenden – fallen diese Werte noch viel höher aus. Ursächlich für die Aufgabenverteilung ist laut dieser Studie vor allem, dass Frauen diese Tätigkeiten zugeschrieben werden, sie quasi naturgemäß in ihre Zuständigkeiten fallen. Gespiegelt wird dies gleichzeitig in der Berufswelt: In den sogenannten Care-Berufen sind zu über 80% Frauen beschäftigt. Dazu zählen unter anderem Kinderbetreuung, Gesundheits- und Pflegewesen und das Reinigungsgewerbe.
Zum Hintergrund des „Equal Care Day“:
Die Initiative ‘Equal Care Day‘ ist ein Plädoyer, das Konzept Arbeit weiter zu fassen, Sorgearbeit mit einzubeziehen in die Berechnung von Wertschöpfungsketten und den Begriff ‘Care’ in seiner umfassenden Bedeutung anzuerkennen. Die Begründer/-innen wollen ‘Care’ zum Maßstab und Zielpunkt gesellschaftlicher Veränderungen und Prozesse machen und mit Ihnen gemeinsam Wege suchen in eine fürsorgliche Demokratie.
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