„Die Deutsche Bahn muss den Worten nun Taten folgen lassen und die Weichenstellung des Bahngipfels für den Ausbau des Schienenverkehrs angehen - im Fern- und im Nahverkehr“, betont Jörg Caspar, Vorstandsvorsitzender der Arbeitskammer des Saarlandes. Die Gespräche von Ministerpräsidentin Anke Rehlinger und Mobilitätsministerin Petra Berg mit Bahnchef Richard Lutz am Montag sind ein erster Schritt. Es bleibt die Forderung nach besserer Anbindung an die Großregion und Stärkung des Fernverkehrs.
Gute Nachricht ist der Zuwendungsbescheid für die Reaktivierung der Strecke Homburg-Zweibrücken. Positiv sind auch die Pläne für einen 20-Minuten-Takt im Nahverkehr, ebenso wie die Gelder aus dem Sondervermögen für die Sanierung der Bahn-Infrastruktur – auch wenn beides nur recht vage bleibt.
Fachkräfte als Schlüssel zum Erfolg
„Die Schiene kann nur dann eine echte Alternative zum Auto sein, wenn der Bahnbetrieb nicht durch Personalmangel und schlechte Arbeitsbedingungen ausgebremst wird“, so Caspar weiter. Die Deutsche Bahn will 2025 mindestens 100 neue Fachkräfte im Saarland einstellen – u.a. Triebfahrzeugführer*innen, Kundenbetreuer*innen und Stellwerksmitarbeiter*innen. „Das reicht aber nicht aus“, betont Caspar. „Um die ambitionierten Ausbauziele umzusetzen, braucht es mehr Planungskapazitäten und langfristig gesicherte Investitionen in gute Arbeitsbedingungen, wettbewerbsfähige Löhne und eine nachhaltige Personalentwicklung.“
Modellregion für Tür-zu-Tür-Mobilität
Die Arbeitskammer unterstützt den geplanten Infrastrukturausbau, etwa die Generalsanierung des Korridors Forbach-Ludwigshafen und die Modernisierung von Bahnhöfen. Neben der Modernisierung bestehender Strecken müssen aber auch Reaktivierungsprojekte, wie die Primstalbahn, Merzig-Losheim sowie die Rossel- und Bisttalbahn, weiter vorangetrieben werden. Diese würden nicht nur die Lebensqualität verbessern, sondern auch die wirtschaftliche Attraktivität ländlicher Gebiete steigern.
Fernverkehr: Saarland verstärkt anbinden
Die Anbindung des Saarlands an den nationalen und internationalen Fernverkehr bleibt ein kritischer Punkt. Die Entscheidung der Bahn, die neue ICE/TGV-Verbindung von Berlin nach Paris über Straßburg, anstatt über Saarbrücken zu führen, zeigt, dass die Region an Bedeutung verliert. Die zugesagte zweite tägliche Direktverbindung nach Berlin ist nur ein kleiner Ausgleich, der zudem durch Baustellen zeitweise unbrauchbar wird.
„Ein gut angebundener Fernverkehr ist essenziell für den Wirtschaftsstandort Saarland. Es braucht ein starkes Engagement der Landesregierung und der DB, um die zentrale Region in Europa entsprechend anzubinden. Die Deutsche Bahn muss ihrer Verantwortung gerecht werden und eine gleichwertige Anbindung an das nationale und europäische Schienennetz sicherstellen“, so Caspar abschließend.
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