Jedes fünfte Kind wächst in Deutschland in einer Familie auf, in der Mangel herrscht. Kinder im Saarland sind weitaus häufiger von Armut betroffen. Knapp 44.000 Kinder unter 18 Jahre oder 28,3 Prozent aller Kinder lebten 2023 unterhalb der Armutsgrenze. Damit galt an der Saar jedes vierte Kind als arm oder armutsgefährdet. Die aktuellen Krisen und die Preissteigerungen haben die Situation erheblich verschärft. „Wir dürfen die Armut von Kindern im reichen Deutschland nicht länger hinnehmen. Die Bekämpfung von Kinderarmut muss endlich oberste politische Priorität bekommen, fordert Jörg Caspar, der Vorstandsvorsitzende der Arbeitskammer.
Ein Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen in Armut hat gravierende Folgen: Neben materiellem Mangel, heißt das auch beschränkte Teilhabechancen und schlechtere Bildungschancen. Kinder und Jugendliche fühlen sich ausgegrenzt, schämen sich und werden schneller krank. „Wenn junge Menschen ihre Potenziale deshalb nicht richtig entwickeln können, ist das auch ein Scheitern der Gesellschaft“, betont Caspar. „Wir müssen unseren Kindern ein gutes Aufwachsen ermöglichen.“
Es ist ein wichtiger Schritt, dass die saarländische Landesregierung gerade den „Dritten Aktionsplan zur Armutsbekämpfung im Saarland, beschlossen hat. Die enthaltenen Maßnahmen zu „Kinderarmut und Bildung“, etwa mehr Krippen und Kita-Plätze, verbesserte Sprachförderung, eine Stärkung von Kinderhäusern und eine engere Begleitung beim Übergang von Schule in den Beruf müssen wirksam und schnell umgesetzt werden. Die Arbeitskammer begrüßt auch, dass mit der quartiersbezogenen Armutsbekämpfung die Situation in drei besonders betroffene Stadteilen mit einer ganzheitlichen Strategie verbessert werden soll. Auch das landesweite Präventionskonzept gegen Kinderarmut mit Netzwerkstellen an acht Standorten ist ein bedeutender Fortschritt.
Jetzt kommt es darauf an, dass diese Strukturen zum Laufen gebracht werden. Ein wesentlicher Punkt hierbei wird sein, dass auch die finanziellen Ressourcen dafür zur Verfügung stehen. „Wenn das Saarland nun wieder eine Million Einwohner hat und Land und Kommunen rund 200 Millionen Euro mehr aus dem Länderfinanzausgleich erhalten, sollten diese Mittel zielgerichtet für ein gutes Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen investiert werden“, fordert Caspar weiter.
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