„Um die Situation der Pflege im Saarland zu verbessern, ist ein ganzes Bündel von Maßnahmen wichtig“, sagt die AK-Geschäftsführerin Beatrice Zeiger am Montagabend beim Zukunftsforum der Arbeitskammer des Saarlandes. „In erster Linie müssen wir die Arbeitsbedingungen – allen voran Arbeitszeit und Bezahlung – der Pflegekräfte verbessern. Nur so können wir die dringend benötigten Fachkräfte binden und neue Pflegekräfte zu gewinnen“, betont Zeiger. In diesem Zusammenhang sei auch die Unterstützung einer Allgemeinverbindlichkeitserklärung seitens der Politik mit Blick auf das Gehaltsgefälle in der Altenpflege äußerst wichtig. „Und dazu gehört auch, den Personalbedarf am tatsächlichen Pflegebedarf zu bemessen, statt an statisch festgelegten Untergrenzen.“
„Hierbei ist von zentraler Bedeutung, dass das Land die notwendigen und nachgewiesenen Investitionskosten der Krankenhäuser übernimmt“, fordert Jörg Caspar, Vorstandsvorsitzender der Arbeitskammer. „Sonst besteht die Gefahr, dass die Krankenhäuser notgedrungen noch mehr an der Stellschraube Personalkosten drehen.“ Der Investitionsrückstau der saarländischen Krankenhäuser ist mittlerweile auf 433 Millionen Euro gewachsen.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist das Thema berufliche Weiterbildung für Pflegekräfte. Es sei dringend notwendig, eine Bedarfsanalyse im Bereich der Fort- und Weiterbildung zu erstellen. „Wir haben uns bereits der Ermittlung des Fort- und Weiterbildungsbedarfs im Saarland angenommen, bieten selbst Fortbildung für berufliche Pflegende an und bauen unsere Aktivitäten derzeit aus“, sagt Zeiger.
„Zur weiteren Verbesserung der Attraktivität des Pflegeberufes müssen aber auch die Arbeitgeber in die Verantwortung für die Fort- und Weiterbildung genommen werden“, betont Zeiger. Pflegebeschäftigte müssen vom Arbeitgeber für die berufliche Weiterbildung freigestellt werden. „Dass sich die Pflegekräfte nach ihrem regulären Dienst in der Freizeit weiterbilden, ist aufgrund der hohen Arbeitsbelastung und der vielen Überstunden nicht zu leisten“, betont Beatrice Zeiger.
Außerdem sei es wichtig, die bestehenden Landespläne stärker zu nutzen. „Der Landespflegeplan muss aktualisiert und auf den ambulanten Bereich ausgeweitet werden, damit eine flächendeckende Versorgung in der ambulanten Pflege gewährleistet ist und auch hier die Versorgungsquote verbessert wird“, fordert Jörg Caspar. Denn das Saarland hat im Bundesländervergleich die geringste Versorgungsquote an ambulanten Pflegediensten. Im Bundesdurchschnitt kommen in diesem Bereich 20 Pflegekräfte auf 62 Pflegebedürftige, im Saarland ist das Verhältnis 20:80.
Ein zentraler Punkt für zu Pflegende und pflegende Angehörige ist der sogenannte Entlastungsbeitrag. „Um die große Mehrheit der auf sich selbst gestellten Angehörigen zu entlasten, ist es dringend notwendig, den Pflegebedürftigen den ihnen laut Pflegeversicherung zustehenden Entlastungsbeitrag von 125 Euro monatlich direkt auszuzahlen“, fordert Caspar. „Das würde sie in die Lage versetzen, unbürokratisch und bedarfsangepasst Hilfe im hauswirtschaftlichen Bereich zu organisieren.
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