AK analysiert Branchenstrukturen im Saarland - Wirtschaftspolitische und gesellschaftliche Eingriffe notwendig!

Pressedienst vom

Wo liegen die Schwerpunkte der saarländischen Wirtschaft? Welche Stärken und Schwächen, Chancen und Risiken sind damit verbunden? Wie haben sich Wirtschaftsleistung, Beschäftigung und Einkommen in den verschiedenen Branchen entwickelt und warum? In der neuen „Analyse der Branchenstrukturen im Saarland“ versucht die Arbeitskammer, u.a. diese Fragestellungen zu beantworten.

Das Saarland befindet sich vor allem aufgrund technologischer Entwicklungen und klimagerechter Anforderungen in einer entscheidenden Phase (Stichwort digitale und ökologische Transformation), in der wichtige Weichen für die Zukunft des Wirtschaftsstandortes gestellt werden. In weiten Bereichen der Industrie aber auch in vielen Dienstleistungsbereichen sind weitere Veränderungen zu erwarten. Dabei ist die saarländische Wirtschaft weiterhin stark geprägt von der Industrie, die vor einer Reihe an Herausforderungen steht.

In den vergangenen zehn Jahren sind über 11.000 Arbeitsplätze in der saarländischen Industrie abgebaut worden. Die saarländische Industrie bietet weiterhin mitbestimmte Arbeitsplätze mit guten Arbeitsbedingungen und Löhnen. Im Durchschnitt bezieht ein vollzeitbeschäftigter Industriearbeiter 58.557 Euro brutto im Jahr. Damit liegen die Verdienste ca. 7,5 % über dem saarländischen Durchschnitt. „Die Beschäftigten der saarländischen Industrie haben also ein enormes Kaufkraftpotenzial. Fällt dieses an der Saar weg, wird sich das in der gesamten saarländischen Wirtschaft, also auch in vielen Dienstleistungsbereichen oder dem Handwerk, bemerkbar machen,“ sagt Thomas Otto, Hauptgeschäftsführer der Arbeitskammer des Saarlandes. Aus Sicht der Arbeitskammer muss deshalb bei den laufenden Veränderungsprozessen im Zentrum stehen, Arbeitsplätze, die den Kriterien Guter Arbeit entsprechen, zu erhalten und zu schaffen.

„Langfristig bedarf es auch einer Aufwertung der oft weniger gut bezahlten und schlechter ausgestalteten Dienstleistungstätigkeiten, insbesondere soziale Dienste und Sorgearbeit müssen Anerkennung finden,“ fordert Otto. Für die Dienstleistungsbereiche im Allgemeinen gilt, dass die Qualität der Beschäftigungsverhältnisse hinter der in der Industrie zurückbleibt. Dabei steigt die Bedeutung der Dienstleistungen auch für den Standort Saarland.  „Auch deswegen braucht es wirtschaftspolitische und gesellschaftliche Flankierung und Gestaltung durch die Politik“, so Otto.

„Regionale Transformationspolitik muss Impulse für die Weiterentwicklung bestehender und den Aufbau neuer Branchen geben, entsprechende Infrastruktur bereitstellen, die Sozialpartnerschaft stärken und die Zivilgesellschaft in transparenten Kommunikationsprozessen einbinden. Gerade hier kommt die Einbindung der Arbeitnehmerseite häufig zu kurz. Die Beteiligung der Beschäftigten bzw. ihrer Interessenvertretungen sowie der Bürger*innen vor Ort sollte immer gewährleistet sein“, so Otto abschließend. 

Hintergrund: Im Fokus der Analyse stehen die Entwicklungen der einzelnen Branchen im Hinblick auf Arbeits- und Beschäftigungsmerkmale. Zentral für die Arbeitskammer ist dabei die Sicherstellung von Beschäftigung in der Gegenwart und Generierung von Beschäftigung und „Guter Arbeit“ in der Zukunft. Daraus leiten sich u.a. folgende Fragen ab:

  • Wie verteilen sich Wertschöpfung und Beschäftigung auf einzelne Branchen und wie entwickeln sie sich im Zeitablauf?
  • Wie ist die Qualität der Beschäftigung zu bewerten?
  • Mit welchen Entwicklungen (gesellschaftlich, wirtschaftlich, technologisch) sehen sich die wichtigsten Branchen konfrontiert?
  • Welche Handlungsfelder ergeben sich für die Wirtschafts- und Industriepolitik im Saarland

Wir freuen uns, wenn die Publikation Ihr Interesse findet.

Die Publikation ist online erhältlich unter www.arbeitskammer.de/branchenanalyse2024 oder in gedruckter Form auf Anfrage unter wirtschaft.umwelt@arbeitskammer.de oder 0681/4005-246 
 

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