Seit zehn Jahren bieten die Arbeitskammer des Saarlandes und das INFO-Institut den AK-(Erst-) Beratungsscheck Wirtschaft (EBS) in enger Zusammenarbeit mit den Gewerkschaften an. Der EBS finanziert jeweils zur Hälfte von Arbeitskammer des Saarlandes und vom INFO-Institut drei Beratungstage. Saarländische Interessenvertretungen sollen auf diese Weise Zugang zu einer professionellen betriebswirtschaftlichen Erstberatung erhalten. Den operativen Part übernehmen dabei erfahrene Berater*innen der INFO-Institut Beratungs-GmbH. 57 Betrieben mit über 10.000 Beschäftigten konnten Arbeitskammer und INFO-Institut mit dem EBS bereits helfen.
Der EBS konzentriert sich dabei auf Interessenvertretungen in kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) bzw. in kleineren Dienststellen. Dadurch, dass bei einem EBS für das Unternehmen keine Kosten entstehen, können hier Hemmschwellen für eine Beauftragung externer Berater durch den Betriebsrat abgebaut oder überwunden werden. In kleinteiligeren Strukturen kumulieren oft auch Ressourcenprobleme mit den komplexen Anforderungen des Strukturwandels oder Betriebsänderung.
Ein Großteil der Betriebsräte kam aus den Industriebranchen der Metall- und Elektro, sowie der Chemischen Industrie. Aber auch Unternehmen aus der Nahverkehrs- und Mobilitätsbranche, Handel- und Logistik sowie der medizinischen Versorgung haben schon einen EBS in Anspruch genommen.
Ebenso vielfältig sind die Anwendungsfälle. In der Vergangenheit wurden Betriebsräte unterstützt, deren Betrieb von Restrukturierungen und Personalabbau betroffen waren. Hier wurde zunächst einmal die wirtschaftliche Ausgangssituation untersucht, um dem Betriebsrat Klarheit über die Unternehmenssituation zu verschaffen. Solche Analysen sind unerlässlich, um die Pläne einer Unternehmensleitung zu plausibilisieren und erfolgreich Verhandlungen über Interessenausgleich und Sozialplan führen. In einigen Fällen wurden damit Ansätze für alternative, beschäftigungssichernde Szenarien entwickelt.
„Mit dem Erstberatungsscheck haben wir ein Instrument, dass in den vergangenen Jahren in zahlreichen Fällen eine wertvolle Unterstützung für die Betriebsräte gerade an kleineren Standorten geleistet hat. Der Handlungsdruck durch die Transformation ist auch dort längst angekommen“, sagt Jörg Caspar, Vorstandsvorsitzender der Arbeitskammer. „Dabei legen wir Wert darauf, dass die Interessenvertretungen einen einfachen und unbürokratischen Zugang zu diesem Beratungsangebot erhalten. Das Ziel muss sein, dass Interessenvertretungen ein positives Zukunftsbild ihres Betriebes mitentwickeln können, damit die Interessen ihrer Beschäftigten angemessen berücksichtigt werden“, so Caspar abschließend.
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