Saarländische Klinken klagen aktuell über einen ansteigenden Personalausfall und zunehmende Probleme in allen Bereichen. Die Ausfallquote in einigen saarländischen Kliniken beträgt derzeit bis zu 30 Prozent. Der anhaltende Personalmangel – auch in anderen Branchen etwa bei der Polizei, in der Gastronomie, in Badebetrieben oder der Veranstaltungsbranche - führt zu einer enormen Mehrbelastung der übrigen Belegschaft. Dauert der Zustand an, hat das negative Folgen für die Gesundheit der Beschäftigten. „Durch das anhaltende Infektionsgeschehen und die angespannte wirtschaftliche Situation sehen wir hier ein sich immer mehr zuspitzende Lage“, sagt Jörg Caspar, Vorstandsvorsitzender der Arbeitskammer des Saarlandes. Gerade in Sachen Überstunden und Mehrbelastung liegt hier vieles im Argen. „Wir brauchen dringend mehr Kontrollen der tatsächlichen Arbeitszeit in den Betrieben. Das ist Aufgabe der Gewerbeaufsicht“, fordert Caspar. „Wir appellieren außerdem an die Unternehmen, auf die Gesundheit ihrer verbleibenden Mitarbeiter zu achten. Sonst gefährden sie mittelfristig ihren unternehmerischen Erfolg.“
Wer unter Zeitdruck arbeiten muss, macht Fehler und vernachlässigt oder übergeht die Sicherheitsvorgaben. Fallen dann noch Pausen aus oder verkürzen sich die Ruhezeiten, hat das auch negative Folgen für die Gesundheit sowie die innerbetrieblichen Prozesse. Die Unfallgefahr steigt ebenso wie das Risiko arbeitsbedingt zu erkranken. So verweist die Techniker Krankenkasse auf einen Anstieg des Krankenstandes im Saarland auf 5,89 Prozent im ersten Quartal dieses Jahres, welcher deutlich über dem Bundesschnitt von 5,27 Prozent liegt.
Ein weiteres Problem des Personalmangels: Unterweisungen für neue Mitarbeiter oder an neuen Maschinen bzw. in wichtige betriebliche Abläufe finden verkürzt statt oder werden ganz vernachlässigt. Ein steigendes Unfallrisiko, zunehmende Produktionsstörungen und eine Gefahr für den Unternehmenserfolg sind die Folgen. „Die Auswirkungen des Personalmangels auf die Sicherheit an den Arbeitsplätzen dürfen nicht ignoriert werden. Es darf nicht zu einer dauerhaften Überlastung der Stammbelegschaft kommen. Unternehmen und Dienststellen brauchen ausreichend Personal für sichere, gesunde Arbeitsplätze und ein gutes Betriebsklima“, so Caspar abschließend.
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