Auf dem Arbeitsmarkt im Saarland zeigte sich 2021 eine gespaltene Entwicklung: Auf der einen Seite gab es fast 15.000 Langzeitarbeitslose, rund 4.000 mehr als vor der Corona-Pandemie. Auf der anderen Seite wurden Fachkräfte etwa in der Pflege, im Handwerk oder in Erziehungsberufen dringend gesucht. Menschen, die länger als ein Jahr arbeitslos sind, konnten aber kaum vom robusten Arbeitsmarkt profitieren. Denn zwei Drittel der Langzeitarbeitslosen haben keinen Berufsabschluss. „Wir brauchen deshalb dringend eine Förderoffensive, die Weiterbildung, Qualifizierung und einen erleichterten Zugang zu öffentlich geförderter Beschäftigung im Sozialen Arbeitsmarkt umfasst“, fordert Thomas Otto, Hauptgeschäftsführer der Arbeitskammer des Saarlandes.
Sinnvoll wäre dabei auch eine stärkere Verzahnung von Öffentlicher Daseinsvorsorge mit geförderter Beschäftigung. Das Landesarbeitsmarktprogramm ASaar muss ausgebaut werden. Die Qualifizierung und Arbeitsmarktintegration von Langzeitarbeitslosen, Zugewanderten, Alleinerziehenden und Menschen mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen muss stärker gefördert werden.
Dazu kommt noch ein weiterer Aspekt: Die saarländische Wirtschaft steckt in einem tiefgreifenden Transformationsprozess, mit dem sich Berufe und die Anforderungen an die Beschäftigten erheblich verändern werden. Auch der demografische Wandel wird sich in den nächsten Jahren, wenn die Babyboomer in Rente gehen, verstärkt auf dem Arbeitsmarkt bemerkbar machen. „Deshalb brauchen wir ein Zukunftskonzept, mit dem Arbeit fair, sicher und solidarisch gestaltet wird“, betont Otto.
Weiterbildung ist ein zentraler Hebel, um Beschäftigte im Wandel zu unterstützen. Der Ausbau von Qualifizierung und Weiterbildung ist deshalb ein Gebot der Stunde. Die Arbeitskammer unterstützt die Nationale Weiterbildungsstrategie von Bundesregierung, Gewerkschaften und Arbeitgebern. Sie muss jetzt mit landespolitischen Maßnahmen aufgegriffen und umgesetzt werden.
Notwendig ist auch eine Stärkung der dualen Berufsausbildung, um den Rückzug der Betriebe als Ausbilder und der Ausbildungsinteressierten zu stoppen. Deshalb muss die Berufsorientierung in den Schulen gestärkt werden. „Und um alle Berufszweige gleichermaßen attraktiv für junge Leute zu gestalten, muss ein wesentlicher Hebel darin liegen, die Tarifbindung zu stärken, Ausbildungs-, Arbeits- und Entlohnungsbedingungen zu verbessern und die Berufe aufzuwerten“, so Otto abschließend.
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