AK-Analyse zu Genossenschaften im Saarland: Potenziale für Stärkung der Wirtschaft liegen brach – Genossenschaftsidee muss stärker in den Fokus

Pressedienst vom

„Die Genossenschaftsidee muss im Saarland zum Vorbild werden“, fordert Thomas Otto, Hauptgeschäftsführer der Arbeitskammer des Saarlandes, anlässlich der neu erschienenen AK-Analyse zum Thema. „Genossenschaften zu fördern, heißt lokale Wertschöpfungsprozesse auszubauen und die Resilienz der saarländischen Wirtschaft insgesamt zu stärken. Die Potenziale von Genossenschaften liegen also auf der Hand. Trotzdem sind sie im Saarland noch ein Nischenphänomen. Laut Artikel 54 der saarländischen Landesverfassung ist es die Pflicht der Landesregierung, das Genossenschaftswesen zu fördern. Bisher ist dahingehend aber wenig bis gar nichts passiert“, so Otto. Deshalb hat die Arbeitskammer zwölf Forderungen erarbeitet, um Genossenschaften in der Region und damit die sozial-ökologische Transformation unserer Wirtschaft zu stärken.

Auch im Bereich der Unternehmensnachfolge sieht die Arbeitskammer Potenzial – gerade im Mittelstand. Bis zum Jahre 2026 müssen saarlandweit etwa 2.100 Nachfolgeregelungen gefunden werden, wie das Institut für Mittelstandsforschung in Bonn feststellt. Wirtschaftlich gesunde Unternehmen könnten vor dem Aus stehen, weil es immer schwieriger wird, eine geeignete Nachfolge zu finden. „An eine Unternehmensfortführung über eine Belegschaftsinitiative auf genossenschaftlicher Basis wird dabei oft nicht gedacht. Eine solche Lösung stellt aber einen durchaus gangbaren Weg da und sollte mitgedacht werden“, so Otto.

Deshalb fordert die Arbeitskammer neben der Förderung von Gründungsprozessen unter anderem die Einrichtung einer festen Stabstelle im Wirtschaftsministerium, die sich mit genossenschaftlichen Prozessen in der Region auseinandersetzt. Auch eine Unterstützung kapitalintensiver Genossenschaften, beispielsweise aus dem Wohnungsbau- oder erneuerbaren Energiebereich, muss angestrebt werden. Dies könne durch eine Erweiterung der Beteiligungsgrundsätze der Saarland Eigenkapitalgesellschaft (SEK GmbH) erreicht werden, damit diese sich durch den Kauf von Genossenschaftsanteilen einbringt.

„Genossenschaften 2.0 zeigen, wie Solidarität im digitalen Zeitalter geht, und dass sie zur Zukunft des Landes dazugehören müssen. Denn sie eignen sich besonders gut, um die Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft zu unterstützen. Generell muss es um eine neue, andere Art des Wirtschaftens gehen, die durch Kooperation und Solidarität, Verantwortung und Sinnhaftigkeit, sowie durch den Ausbau von Teilhabe und demokratischen Entscheidungsprozessen geprägt ist“, so Otto abschließend.

Die AK-Analyse „Potenziale der Rechtsform Genossenschaft für eine sozial-ökologische Transformation des Saarlandes“ steht als PDF-Datei im Internet unter www.arbeitskammer.de/genossenschaften.

 

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