AK-Analyse der Branchenstrukturen im Saarland zeigt: Wir brauchen eine aktive regionale Industrie- und Dienstleistungspolitik, um gute Arbeitsplätze zu sichern und zu schaffen

Pressedienst vom

Wo liegen die Schwerpunkte der saarländischen Wirtschaft? Welche Stärken und Schwächen, Chancen und Risiken sind damit verbunden? In der „Analyse der Branchenstrukturen im Saarland“ versucht die Arbeitskammer u.a. diese Fragestellungen zu beantworten. Fazit: „Wir brauchen eine aktive regionale Industrie- und Arbeitsmarktpolitik unter Einbeziehung aller Branchen - auch des Dienstleitungssektors - und aller relevanten Akteure – also auch der Arbeitnehmervertretungen“, sagt Thomas Otto, Hauptgeschäftsführer der Arbeitskammer. 

Die saarländische Wirtschaft ist weiterhin stark geprägt von der Industrie, die vor einer Reihe an Herausforderungen steht - insbesondere die Schlüsselindustrien: Außenwirtschaftliche Probleme und geopolitische Unsicherheiten, Kostendruck durch ausländische Standorte und Überkapazitäten auf dem Weltmarkt, Abhängigkeiten durch Just-in-Time-Produktion und von Rohstofflieferungen, Digitalisierung und Automatisierung, neue Wettbewerber und veränderte Kompetenzanforderungen, fehlende Unternehmenszentralen und häufig Eindimensionalität statt breiter Produktpalette in vielen Zuliefererbetrieben sowie Dekarbonisierung und notwendige klimapolitische Umstellungen in der Produktion. 

Aus Sicht der Arbeitskammer muss bei den laufenden Veränderungsprozessen im Zentrum stehen, Arbeitsplätze, die den Kriterien Guter Arbeit entsprechen, zu erhalten und zu schaffen. Die saarländische Industrie bietet solche Arbeitsplätze: also sichere, mitbestimmte Arbeitsplätze mit guten Arbeitsbedingungen und Löhnen. Die Bruttolohn- und -gehaltsumme in der saarländischen Industrie lag im Jahr 2021 bei rund 4,2 Mrd. Euro bzw. 44.600 Euro je Arbeitnehmer*in und damit knapp 30 % über dem Durchschnittsverdienst in der saarländischen Gesamtwirtschaft. 

„Das Saarland ist auf seinen gut organisierten und stark tarifgebundenen und damit in der Regel gut entlohnten industriellen Kern angewiesen. Langfristig bedarf es aber auch einer Aufwertung der oft weniger gut bezahlten und schlechter ausgestalteten Dienstleistungstätigkeiten, insbesondere Sorge- und Familienarbeit müssen Anerkennung finden,“ fordert Otto. Für die Dienstleistungsbereiche im Allgemeinen gilt, dass die Qualität der Beschäftigungsverhältnisse hinter der in der Industrie zurückbleibt. Dabei steigt die Bedeutung der Dienstleistungen auch für den Standort Saarland. Die Arbeitskammer fordert, dass sich aktive Dienstleistungs- und Industriepolitik durchgängig daran orientiert, primär gute Arbeitsplätze zu schaffen. Dazu gehört auch die Stärkung der Mitbestimmung. 

Im Fokus der AK-Analyse stehen die Entwicklungen der einzelnen Branchen im Hinblick auf Arbeits- und Beschäftigungsmerkmale. Zentral für die Arbeitskammer ist dabei die Sicherstellung von Beschäftigung in der Gegenwart und Schaffung von Beschäftigung und „Guter Arbeit“ in der Zukunft. Vor diesem Hintergrund zeigt die Branchenstrukturanalyse, wo Schwerpunkte der saarländischen Wirtschaft liegen und welche Stärken und Schwächen, Chancen und Risiken damit verbunden sind. Daraus leiten sich u.a. folgende Fragen ab:

  • Wie verteilen sich Wertschöpfung und Beschäftigung auf einzelne Branchen und wie entwickeln sie sich im Zeitablauf?
  • Wie ist die Qualität der Beschäftigung zu bewerten? 
  • Mit welchen Entwicklungen (gesellschaftlich, wirtschaftlich, technologisch) sehen sich die wichtigsten Branchen konfrontiert?
  • Welche Handlungsfelder ergeben sich für die Wirtschafts- und Industriepolitik im Saarland?

Die Publikation ist online erhältlich unter AK-Branchenstrukturanalyse 2022 oder in gedruckter Form auf Anfrage unter oder 0681/4005-246 
 

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